Zanon: Ein beispielhafter Kampf

17.05.2013, Lesezeit 3 Min.
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// Artikel aus Red Brain Nr. 19 //

Argentinien 2001: Eine brutale Wirtschaftskrise durchschüttelt das Land, stürzt innerhalb von nur zwei Jahren zwei Präsidenten und treibt die Massen auf die Straße: „Sie sollen alle gehen!“ rufen sie den PolitikerInnen entgegen, die sie durch eine USA- und IWF-treue Privatisierungspolitik in die Staatspleite getrieben hatten. In diesem Szenario spielt sich der Beginn eines wichtigen Kampfes ab, der weit über Argentinien hinaus seine Bedeutung entfaltet.

Als der Besitzer der Keramikfabrik Zanon die Schließung ankündigt, da er vorgibt, die Löhne nicht mehr zahlen zu können und somit 380 ArbeiterInnen ohne Abfindung rausschmeißen will, finden diese sich damit nicht ab. Im August besetzten dann die ArbeiterInnen das Betriebsgelände, begannen die Waren aus dem Lager zu verkaufen um das ihnen geschuldete Geld zu bekommen. Als im März des darauf folgenden Jahres die Bestände ausgingen, beschlossen sie, die Fabrik unter eigene Leitung zu stellen. Seitdem steht der Betrieb unter der Selbstverwaltung der ArbeiterInnen. Wozu der Kapitalist Zanon nicht imstande zu sein behauptete, erreichten die ArbeiterInnen: allen wird ein existenzsichernder, gleich hoher Lohn gezahlt, die Arbeitsplätze sind fast verdoppelt worden und an die örtliche Gemeinschaft (Schulen, Krankenhäuser, etc.) werden Keramik-Produkte zur Verfügung gestellt. Alle Entscheidungen werden direkt von Versammlungen aller ArbeiterInnen getroffen, und das in der modernsten und größten Keramikfabrik Lateinamerikas.

Um mit den Worten eines der führenden Arbeiter, Raúl Godoy, Mitglied der PTS (Partei der Sozialistischen Arbeiter) zu sprechen: „Das wichtigste an Zanon war, das wir bewiesen haben, das die ArbeiterInnen eine Alternative zu der Krise besitzen. Und das diese Alternative möglich ist. Und nicht nur möglich, sondern notwendig. Es gibt keinen anderen Ausweg von dem kapitalistischen Zerfall. Zanon weist jedoch nicht nur einen Ausweg für die ArbeiterInnen einer abgelegenen Fabrik, sondern öffnet den Horizont für die gesamte Gesellschaft, indem wir zeigen, dass wir einen Ausweg aus der Krise haben, wenn wir die KapitalistInnen enteignen.“

Seit mehr als 10 Jahren ist Zanon nun schon unter ArbeiterInnenkontrolle und sieht sich vielen Problemen konfrontiert. Denn allein eine Kooperative, die innerhalb des kapitalistischen Marktes existiert, bietet keine Langzeit-Perspektive. Es war den Beschäftigten immer wichtig, die Klassensolidarität zu suchen, sich nicht auf legale Wege zu verlassen, sondern an die direkte Aktion zu appellieren. Denn Zanon kann nur weiter existieren, wenn die weltweite ArbeiterInnenbewegung diese Erfahrung aufgreift und schließlich den bürgerlichen Staat zerschlägt.

Um diese Erfahrung zu verbreitern wird Raúl Godoy im Mai eine Europa-Tour machen und kämpfende ArbeiterInnen in Spanien, Griechenland und Frankreich treffen. In Berlin findet am 25. Mai um 18 Uhr eine Veranstaltung mit ihm statt. – von Rob.

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