Workshop: Lehrstücktheorie- und Praxis von Bertolt Brecht
Bertolt Brecht gilt als einer der einflussreichsten und bedeutendsten deutschen Dramatiker und Lyriker des 20. Jahrhunderts. Bei unserem revolutionären Sommercamp werden wir uns mit Brechts Lehrstücktheorie auseinandersetzen.
Brechts kommunistische Überzeugung findet ebenso Ausdruck in seinen Werken: Sie handeln von Armut, Krieg, den Absurditäten des Kapitalismus, Ausbeutung, aber auch Arbeiter:innen, die versuchen, sich mittels eines Generalstreiks zur Wehr zu setzen.
Gemeinsam mit Erwin Piscator begann Brecht in den 1920er Jahren, an neuen Formen des Theaters zu arbeiten, die schließlich im „epischen Theater“ mündeten. Hierbei wird die bis dahin strikte Trennung zwischen Epik und Dramatik aufgehoben. Die sogenannten Verfremdungseffekte stellen eine Distanz zum Publikum her, um eine Identifikation der Zuschauer:innen mit den Figuren auf der Bühne zu verhindern. Das epische Theater soll nicht an das Gefühl, sondern die Ratio appellieren, insofern es gesellschaftliche Themen thematisiert und den Menschen als veränderliches Wesen zeigt.
In den 1920er Jahren entwickelte Brecht seine weniger bekannte Lehrstück-Theorie. Für ihn ging es vordergründig nicht um den Aspekt der Lehre, sondern vielmehr um den des Lernens. Durch die Einnahme verschiedener Haltungen und den Wechsel von Rollen innerhalb des Spielens sollen die Akteur:innen, die bestenfalls Laien sind, sich mit ihrer umgebenden Gesellschaftsstruktur beschäftigen und sie kritisch reflektieren. Idealerweise lehrt das Lehrstück also die Spielenden. Brecht wollte mit dieser Form des Theaters Kritik an der vorherrschenden Politik und dem gesellschaftlichen Leben ausüben.
Der Workshop gibt eine Einführung in Brechts Lehrstücktheorie und erläutert darüber hinaus deren Eigenständigkeit. Außerdem wollen wir auch praktisch mit (ausgewählten) Stücken arbeiten, um sowohl deren politischen Gehalt als auch die Aktualität von Brechts Theater gemeinsam zu diskutieren.
Ändere die Welt, sie braucht es.
