Wo ist Julia Chuñil? Anführerin der indigenen Mapuche in Chile seit fast 120 Tagen verschwunden

13.03.2025, Lesezeit 2 Min.
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Foto: La Izquierda Diario

Was ist mit der indigenen Aktivistin der Mapuche Julia Chuñil passiert? Frauen und Queers füllten am 08. März in ganz Chile die Straßen und Plätze und skandierten: Wo ist Julia Chuñil?

Julia Chuñil, 72 Jahre alt, ist eine Anführerin der indigenen Mapuche. Sie ist aktiv als Umweltschützerin aus der Region Los Ríos im Süden Chiles und wird seit dem 8. November 2024 zusammen mit ihrem Hund Cholito vermisst, nachdem sie Drohungen des Forst- und Agrarunternehmers Juan Carlos Morstadt Anwandter erhalten hat, der den Urwald in der Region abholzen will.

Sein Sohn Pablo San Martín Chuñil sagte: „Wir haben nichts mehr von meiner Mutter gehört; wir fragen uns jeden Tag, wo sie ist und was sie ihr angetan haben, aber wir haben Hoffnung.“ 

Die Familie behauptet seit Beginn des Verschwindens von Julia Chuñil, dass „es wirtschaftliche und politische Gründe gibt, da beide Hand in Hand gehen.“ 

Die chilenische Regierung und ihr Präsident Gabriel Boric, der sich als „Feminist und Umweltschützer“ bezeichnet, haben sich bis jetzt nicht mit der Familie getroffen. Und jetzt führt die chilenische Justiz sogar eine Untersuchung durch, um die Familie für das Verschwinden zur Verantwortung zu ziehen.

Angesichts dessen war am 8. März in Chile der Lärm auf den Straßen groß: „Wo ist Julia Chuñil?“ hallt es durch die Straßen und auf den Plätzen. Frauen und Queers, die ebenfalls Gewalt durch den chilenischen Staat erfahren haben, beispielweise durch die Verweigerung des Rechts auf Abtreibung, haben auf der Straße klar gemacht, dass der Staat indigene Völker und insbesondere das Volk der Mapuche verfolgt, kriminalisiert und auch ältere Frauen angreift. 

Sie prangerten außerdem die Gleichgültigkeit der Regierung von Boric an, die keine Schutzmaßnahmen für die nun verschwundene Aktivistin erwogen, obwohl schon etliche Drohungen öffentlich kommuniziert wurden. 

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