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„Wir stehen solidarisch hinter den Reinigerinnen an der Alice Salomon Hochschule“

16.07.2019, Lesezeit 4 Min.
Gastbeitrag

Die Aktiven der Kampagne "Auslagerung und Befristungen verbieten!" solidarisieren sich mit den Reinigerinnen an der Alice Salomon Hochschule Berlin, die ihre unsäglichen Arbeitsbedingungen öffentlich gemacht haben. Wir spiegeln ihre Solidaritätserklärung.

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Foto: Aktivist*innen der Kampagne bei einer Protestaktion gegen die Schließung des wombat’s Hostels

Solidarität mit den Reinigerinnen an der Alice Salomon Hochschule Berlin!

Wir, die Aktiven der Kampagne „Auslagerung und Befristungen verbieten!“, solidarisieren uns mit Dora und Galyna, zwei Reinigerinnen an der Alice Salomon Hochschule Berlin, die ihre unsäglichen Arbeitsbedingungen öffentlich gemacht haben.

Unter anderem beklagen sie ihren schlechten Lohn, ihre hohe Arbeitsbelastung, die Befristung ihrer Arbeitsverträge, und dass sie zwar an der Alice Salomon Hochschule reinigen, aber für eine outgesourcte Reinigungsfirma arbeiten.

Als Kampagne sind wir der Meinung, dass Outsourcing und Befristung zwei der wichtigsten Mittel sind, um Arbeitsbedingungen zu senken, Lohndumping zu betreiben, sowie unseren Widerstand zu brechen. Dies bedeutet, wir werden zu Beschäftigten zweiter Klasse, wo es faktisch keinen Kündigungsschutz mehr gibt.

Deshalb fordern wir die Beendigung der Politik von Auslagerung und Befristungen, die Rückführung ausgelagerter Tätigkeiten in die Mutterbetriebe, das Verbot von Auslagerungen, die Übernahme aller befristet Beschäftigter in Festverträge bei den Mutterbetrieben und ein weitreichendes Verbot von Befristungen.

Die Erfahrungen und Forderungen der Reinigerinnen an der Alice Salomon Hochschule teilen wir aus diesen Gründen vollkommen. Wir stehen solidarisch hinter ihnen und rufen dazu auf, die Petition zu unterschreiben, die ihren Forderungen Ausdruck verleiht.

Wortlaut der Petition „Für gute Arbeitsbedingungen in der Reinigung an der Alice Salomon Hochschule Berlin“:
Sehr geehrte Frau Prof. Völter, sehr geehrter Herr Prof. Lehmann-Franßen, sehr geehrter Herr Prof. Neumann, sehr geehrter Herr Flegl,
nachdem wir von den katastrophalen Arbeitsbedingungen der Reinigungskräfte erfahren haben, wenden wir als Studierende und Beschäftigte uns heute an Sie als Hochschulleitung der Alice Salomon Hochschule.
Die Beschäftigten erhalten meist nur befristete Verträge von sechs Monaten. Diese Verträge werden danach nicht verlängert. Das Arbeitspensum ist kaum zu erledigen: Ganze Stockwerke müssen in nur 4 Stunden geputzt werden. Heruntergebrochen bedeutet das, dass sie ca. 7 Minuten Zeit pro Seminarraum haben, ungeachtet ihrer Größe. Das führt sowohl zu Gesundheitsproblemen und enormem Stress für die Beschäftigten, als auch zu Problemen bei der Qualität der Arbeit. Für diese werden dann viel zu oft fälschlicherweise die Beschäftigten selbst verantwortlich gemacht, obwohl die Arbeitsverdichtung durch das outgesourcte Reinigungsunternehmen Peter Schneider für die Situation verantwortlich ist.
Hinzu kommt, dass das von Ihnen beauftragte Unternehmen jeden Monat aufs Neue versucht, den Beschäftigten ihren Lohn teilweise vorzuenthalten.
Die Arbeit der Reinigung ist für uns zweifelsohne eine der Grundlagen, auf der Lehre und Forschung an Hochschulen überhaupt erst funktionieren können. Nur weil – meist migrantische – Frauen tagtäglich diese Care-Arbeit übernehmen, können sowohl Sie als auch wir unter hygienischen Bedingungen unserer Arbeit bzw. unserem Studium nachgehen.
An einer Hochschule für Soziale Arbeit, Gesundheit, Erziehung und Bildung sollte es unserer Meinung nach deshalb selbstverständlich sein, die Arbeit der Reinigungskräfte nicht unsichtbar zu machen oder gar abzuwerten, sondern sicherzustellen, dass sie unter guten Bedingungen stattfindet und als selbstverständlicher Teil der Hochschule angesehen wird. Nur so kann die Hochschule ihrer sozialen Verantwortung gerecht werden, die auch beinhaltet, sich gegen solche Formen der prekären Arbeit zu stellen, da sie zur Aufrechterhaltung sexistischer und rassistischer Strukturen beitragen.
Wir fordern Sie deshalb auf, sich dafür einzusetzen, dass:
• die Stundenzahl der Verträge erhöht wird, damit die Arbeit auch tatsächlich zu leisten ist,
• die Abrechnung mit dem von Ihnen beauftragten Unternehmen Peter Schneider öffentlich gemacht wird,
• überprüft wird, wie viel Geld bei den Beschäftigten tatsächlich ankommt und
• alle, die derzeit die ASH reinigen, dies auch in Zukunft tun. Dafür müssen sie – falls die Verträge bereits ausgelaufen sind – wiedereingestellt werden und alle Verträge in unbefristete Arbeitsverträge umgewandelt werden.

Letztlich sind wir der Überzeugung, dass all diese Probleme nur gelöst werden können, wenn das Outsourcing beendet wird und die Reinigungskräfte, die heute an der ASH arbeiten, auch einen unbefristeten Arbeitsvertrag mit der Hochschule erhalten.
Deshalb fordern wir Sie auf: Beenden Sie das Outsourcing! Stellen Sie die Reinigung unbefristet direkt an der Hochschule an!

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