Wir fragen, ihr antwortet: Das muss an BAföG verändert werden

03.09.2021, Lesezeit 4 Min.
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Foto: Shutterstock, Inc.

Wir haben euch über Instagram gefragt, wie ihr zu BAföG steht. Dabei zeigten sich wirklich sehr deutlich die Probleme, mit denen viele Studierende konfrontiert sind. Vor allem ein Punkt kommt erstaunlich oft vor.

In ihrer 50-Jahre-BAföG-Kampagne feiert sich das Bundesministerium für Bildung (BMBF) für Bildungschancen für alle, nachdem sie Studierende über die komplette Pandemie im Regen stehen ließ. Wir interessieren uns für eure tatsächlichen (Lebens-)Realitäte, also haben wir eine Umfrage auf Instagram gemacht.

Von 129 Teilnehmer:innen gaben nur 28 % an aktuell BAföG zu beziehen. Die Grünen dafür sind vielschichtig. Ein:e Leser:in schreibt, dass chronische Krankheit ein großes Problem für sie ist: „Bei länger Studienzeit durch chronische Erkrankung hat der Wisch vom Arzt dem Amt nicht gereicht. Ich durfte denen noch Aufsatz schreiben. Ich habe ein Semester dazu bekommen, chronisch krank bin ich aber offensichtlich dauerhaft“. Wirklich viel schrieben auch von Problemen mit ihren Eltern: „Es belastet mich unzuverlässigen Elternteilen Druck zu machen“, klagt ein:e Leser:in. Wirklich viele haben davon berichtet, wie das Verhältnis zu ihren Eltern ein großes Problem ist: „Ich bin nicht BAföG-berechtigt, aber meine Eltern geben mir kein Geld. Klar, ich könnte sie verklagen, aber wer macht das? Meine Mutter will sich halt auch Urlaub leisten können und zu meinem Vater habe ich keinen Kontakt, also habe ich vier Nebenjobs lol.“ Folglich wird das Vorgehen der Ämter auch von einer anderen richtigerweise als übergriffig analysiert.

„Zu kompliziert“, ist der rote Faden, den man bei denjenigen findet, die aktuell BAföG beziehen. Es gibt wirklich sehr viele Probleme. Von Elternteilen, die nicht genügend zahlen, bis zur Leistungsdruck durch die Regelstudienzeit, ist wirklich alles dabei: „Mein Vater weigert sich, Unterhalt zu zahlen und seine Daten ans Amt zu schicken. Deshalb kommt mein Antrag nicht durch. Ich müsste ihn verklagen und das wäre retraumatisierend.“, schreibt ein:e Leser:in, während ein anderer davon berichtet, dass sein Vater zu viel verdient, aber „trotzdem zu wenig“ zahlt. Nachrichten wie „Hätte Unterschrift von meinem leiblichen Vater gebraucht. Habe bewusst keinen Kontakt!“, zeigen uns, wie stark der Druck vom BAföG-Amt ist ein gutes Verhältnis zu seinen Eltern zu haben.

Kein Wunder, dass manche Leser:innen gefrustet sind: „Ich hasse die Bürokratie und den Druck cool mit „seinen“ reaktionären Eltern zu sein“. Doch auch, wenn Eltern kein Problem darstellen, ist die Regelstudienzeit immer noch ein riesen Problem. „Nach dem vierten Semester war ich nicht mehr innerhalb der Regelstudienzeit“, schreibt ein Leser, während eine andere davon berichtet, dass sie deshalb ihr Studium abbrechen musste. Auch einige Arbeiter:innen und Azubis haben uns geantwortet und mehr Hilfe für Azubis gefordert. Dem können wir nur zustimmen.

Was soll anders laufen?

50 Jahre BAföG und das System zeigt gravierende Mängel, die offensichtlich nicht behoben werden. Doch was müsste anders laufen? Auch darauf habt ihr viele gute Antworten gefunden. Ganz oben auf der Liste war es, die Rückzahlungen abzuschaffen. Es gibt schließlich auch keine Sicherheit, nach der Uni einen gut bezahlten Job zu finden. Darüber hinaus war auch die Forderung „Weniger Bürokratie“ und „Keine Kopplung an die Regelstudienzeit“ sehr präsent, vor allem angesichts der Corona-Pandemie. Auch Forderungen wie „Altersgrenzen auflösen“ oder eine Vereinfachung der Formulare war oft zu finden und natürlich ist auch die Frage der Eltern wieder aufgetaucht: „BAföG soll nicht von der Art der Beziehung zu den Eltern abhängig sein“ war wirklich eine prominente und wichtige Forderung. Es gibt einen starken staatlichen Druck, der Studierenden an ihre Eltern fesselt. Wir können euch deshalb nur zustimmen und fordern ein elternunabhängiges BAföG.

Was denkst du?

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