Wieso ich als Gewerkschafts­mitglied für das StuPa der FU kandidiere

02.01.2024, Lesezeit 4 Min.
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Bild: Maxi Schulz

640 Euro für ein WG-Zimmer, 130 Euro für die gesetzliche Krankenversicherung und bald wird wohl noch das Semesterticket abgeschafft. Ein Drittel der Studierenden lebt in Armut. Damit wir uns das Leben leisten können und die Reichen die Kosten der Krise zahlen, müssen wir uns organisieren.

Vor einigen Monaten sorgte die Nachwuchspolitikerin der Ampelkoalition Ria Schröder (FDP) für, Aufsehen, als sie arme Studierende fragte, warum sie nicht einfach neben dem Studium arbeiten gehen. In der Realität gehen mehr als drei Viertel der Studierenden neben dem Studium arbeiten. In was für einer Gesellschaft leben wir eigentlich, in der es „normal” ist, neben einem Vollzeitstudium noch zusätzlich zu arbeiten? Ich gehe neben meinem Lehramtsstudium in den Fächern Geschichte und Deutsch, was viel Zeit beansprucht, noch bis zu 20 Stunden die Woche arbeiten. Das führt natürlich dazu, dass ich massive Abstriche bei meinem Privatleben mache und auch die Vorbereitung auf meine Kurse fällt mir nach einer anstrengenden Nachtschicht schwerer. Im letzten Semester gab es keinen Tag, an dem ich nicht im Job oder für die Uni gearbeitet habe. Trotzdem wird das Geld immer knapper, die Preise sind gestiegen, aber mein Lohn leider nicht auf dem gleichen Niveau. So wie mir geht es Millionen von Studierenden bundesweit.

Im ZDF konnten wir neulich in einer Doku über „Die geheime Welt der Superreichen” sehen, wie die Reichen in Deutschland immer reicher werden. Wie kann es sein, dass ein Milliardär weniger Steuern zahlen muss als meine Mutter, die Physiotherapeutin ist oder mein Vater als Mechaniker? Wofür brauchen wir überhaupt Kapitalist:innen? Während die Superyachten immer größer werden, erzählt man uns, für Sozialleistungen oder gute Lehr- und Lernbedingungen in den Schulen sei kein Geld da. Für „mehr Umverteilung” fehlen der Politik angeblich die Mittel oder die Mehrheiten. In der Realität handelt es sich hier nicht um ein „Politikversagen”. Es ist die grundlegende Art und Weise, wie die kapitalistische Gesellschaft funktioniert, die dafür verantwortlich ist, dass Menschen hungern, während andere sich ein Dutzend Häuser und/oder einen Fußballverein kaufen. Die politischen Parteien, egal ob Grüne, SPD oder CDU, dienen primär den Interessen der Kapitalist:innen. In Zeiten der Krise des Kapitalismus, wie derzeit, fällt eine Vermittlung hin zu den Interessen der Arbeiter:innen und Armen der Regierung immer schwerer. Von dieser Situation profitiert derzeit vor allem die AfD.

Doch dass die Kosten der Krisen auf dem Rücken von Studierenden, Arbeiter:innen und Arbeitslosen ausgetragen werden, ist kein Naturgesetz. In diesem Jahr haben wir etliche Streiks und ganze Streikbewegungen gesehen. Anfang des Jahres streikten hunderttausende Beschäftigte im öffentlichen Dienst. Ob bei der Stadtreinigung, unserer Uni-Mensa oder im Krankenhaus. Weitere Streiks waren etwa die der Lehrer:innen für kleinere Klassen in Berlin, die der Kolleg:innen von der Bahn und nun zuletzt die Streiks im TV-L und für einen TV-Stud. Auch wenn die meisten Studierenden selbst nicht streiken dürfen, können sie eine wichtige Rolle bei der Unterstützung dieser Kämpfe spielen. Die Studierenden in Frankreich, die im Zuge der Bewegung gegen die Rentenreform ihre Hörsäle besetzt haben (zeitweise an bis zu 80 Hochschulen) und sich durch Vollversammlungen mobilisiert haben, um diesen antisozialen Angriff der Regierung zurückzuschlagen, sind unser Vorbild. Sie haben gezeigt wie mächtig die Allianz zwischen der Jugend und der Arbeiter:innenklasse sein kann. Auch wir als Waffen der Kritik – Klasse Gegen Klasse haben in Deutschland so eine Rolle gespielt. Wir haben uns in diesem Jahr an etlichen Streiks als Streikende und solidarische Unterstützer:innen beteiligt, mit dem Ziel diese zu vereinen, zu politisieren und zum Sieg zu führen. Doch letztlich endeten viele dieser Kämpfe mit Kompromissen, Niederlagen oder werden immer noch fortgesetzt. Um das zu ändern, brauchen wir euch alle! Nur wenn wir uns politisch und gewerkschaftlich organisieren, werden wir etwas verändern.

Darum kandidiere ich als GEW Mitglied für das Studierendenparlament und das Sozialreferat im AStA. Die Antwort der studentischen Organe auf diese Krise kann nicht Passivität oder die alleinige Ausweitung von Beratungsangeboten sein, die Antwort muss die Mobilisierung und der Kampf sein!

Wählt Waffen der Kritik!

Die StuPa Wahlen finden vom 16-18 Januar statt, werdet mit uns aktiv und unterstützt die Kandidatur von Waffen der Kritik – Klasse Gegen Klasse bei der StuPa Wahl. AStA demokratisieren, Kämpfe zusammenführen! Für einen AStA und Stupa der sozialen Kämpfe

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