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Ob Schüler:innen, Azubis oder Studierende – Jugendliche sind besonders hart von der Coronakrise betroffen. Doch weltweit stehen sie auch an vorderster Front im Kampf gegen die kapitalistische Ausbeutung und Unterdrückung. Wir wollen diese Stimmen auch in Deutschland zu Wort kommen lassen und ein Notfallprogramm der Jugend gegen die Krise verbreiten, damit die Kapitalist:innen für die Krise zahlen und nicht die Arbeiter:innen, die Frauen, Migrant:innen und Jugendlichen.
In den letzten Wochen und Monaten war die Jugend immer wieder Zielscheibe von Politiker:innen und von negativen Schlagzeilen in der bürgerlichen Presse. Unser „unvernünftiges“ Verhalten sei Schuld daran, dass nun eine zweite Coronawelle mit fatalen Konsequenzen über das Land rollt.
Dabei sind es nicht die Jugendlichen, die für die verheerende Situation des Gesundheitswesens verantwortlich sind. Dieses wurde in den letzten Jahrzehnten Stück für Stück privatisiert und dem Markt unterworfen, was zu fehlender Ausstattung, schlechten Arbeitsbedingungen und einem riesigen Mangel an Pflegekräften geführt hat.
Während immer größere Einschränkungen des Privatlebens angeordnet werden, sollen die Profite der Kapitalist:innen möglichst nicht angetastet werden. Sicherlich ist Kontaktreduzierung und individuelle Rücksicht ein zentraler Faktor; doch während die Infektionsherde der prekären Beschäftigungsverhältnisse in den Fabriken, den Schlachtbetrieben und auf den Spargelfeldern nicht beseitigt wurden, rüstete die Bundesregierung das Militär auf und schickte die Polizei in unsere Viertel und auf unsere Straßen. Dieselbe Polizei, die täglich Migrant:innen und People of Color schikaniert und deren Verbindungen mit der rechtsextremen Szene immer offensichtlicher werden.
Für uns hat die Coronakrise besonders große Auswirkungen gehabt. Denn neben den zahlreichen Einschränkungen unserer Freizeit, steht unsere Zukunft unter einem immer schlechteren Stern: Die größte Krise des Kapitalismus in unserer Lebenszeit macht deutlich, dass er uns nichts anzubieten hat außer mehr Ausbeutung und Unterdrückung. Und auch heute schon erleben wir dies: in der Schule an fehlender Ausstattung, ständigem Leistungsdruck und zu großen Klassen; in der Ausbildung an niedrigen Löhnen und den schlechtesten Aufgaben; in der Universität an der neoliberalen Lehre und einem BAFöG, dsas für nicht viel mehr als die Miete und das äußerst Notwendige reicht.
Zudem sind es die Bosse, die mit Hilfe der Regierung die Kosten der Krise auf die Schultern unserer Eltern und Familien abladen wollen: Mit Entlassungen, Betriebsschließungen und Kurzarbeit wollen sie die Arbeiter:innen dazu zwingen, für weniger Geld mehr zu arbeiten oder die Bedrohung der Arbeitslosigkeit hinzunehmen. Doch es finden auch Kämpfe statt, wie die Tarifauseinandersetzung im öffentlichen Dienst oder die anstehende Tarifrunde in der Metallindustrie deutlich machen.
Wir Jugendliche stehen weltweit an vorderster Front im Kampf gegen Rassismus und Polizeigewalt, für Klimagerechtigkeit, für die Rechte von Geflüchteten und Migrant:innen in der EU oder den USA oder für das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung und Abtreibung wie aktuell in Polen. Wir von Klasse Gegen Klasse waren Teil dieser Proteste und haben über sie berichtet, um für eine klassenkämpferische, sozialistische Perspektive der Arbeiter:innen einzutreten, die die Interessen der Ausgebeuteten und Unterdrückten vertritt und nicht mit den Kapitalist:innen und ihren Regierungen paktiert.
Wir stellen ein Notfallprogramm gegen die Krise auf, damit die Kapitalist:innen für die Krise bezahlen: für die vollständige Verstaatlichung des Gesundheitswesens und die Aufstockung des Haushalts unter Kontrolle der Beschäftigten, für ein Entlassungsverbot und die entschädigungslose Verstaatlichung unter Arbeiter:innenkontrolle aller Betriebe, die entlassen oder schließen, für ausreichende Soforthilfen für kleine Selbstständige, Studierende und Kulturschaffende, für das Verbot von Zwangsräumungen und die entschädigungslose Enteignung von Wohnraum in Händen von Immobilienspekulant:innen, für Bleiberecht für alle und für das Verbot von Abschiebungen, ausreichend staatlich finanzierte Unterbringung und Betreuung für Kinder und zu pflegende Angehörige, für einen entschlossenen Kampf gegen die Klimakrise durch die Umstellung des Energiesektors unter Kontrolle der Arbeiter:innen.
Um diese Forderungen zu erreichen, müssen wir einen Kampf gegen die reformistischen Führungen wie die Grünen oder die Linkspartei führen, in die viele Jugendliche ihre Hoffnungen stecken. Doch durch ihre Regierungsbeteiligung wie heute im Berliner Senat stellen sie immer wieder klar, dass sie dafür bereit sind, die Forderungen der Bewegungen dafür aufzugeben, im Dienste der großen Konzerne zu regieren. Deshalb brauchen wir eine unabhängige Kraft der Arbeiter:innen und Jugendlichen, die gegen diese Führungen einen entschlossenen Kampf führt.
Schüler:innen und Studierende, die in der Revolutionären Internationalistischen Organisation (RIO) – die Klasse Gegen Klasse herausgibt – aktiv sind, waren schon in den vergangenen Jahren mit verschiedensten Initiativen in einer solchen Perspektive an unterschiedlichen Universitäten in Berlin und München präsent. Mit der sozialistisch-feministischen Gruppierung Brot und Rosen und mit den antikapitalistischen Hochschulgruppen organize:strike und marxistische jugend haben wir uns mit Arbeitskämpfen wie bei Wombats solidarisiert, waren mit einem antikapitalistischen Programm Teil von Bewegungen wie Fridays for Future oder Black Lives Matter oder haben selbst Kämpfe wie den Arbeitskampf der studentischen Beschäftigten TVStud oder das Solidaritätskomittee mit den Reinigungskräften an der Alice-Salomon-Hochschule in Berlin mit angeführt.
Eine sozialistische, feministische, antirasssistische und antiimperialistische Perspektive der Einheit mit der Arbeiter:innenklasse wollen wir auch mit unserem neuen Projekt Klasse Gegen Klasse Campus und unserer Website Klasse Gegen Klasse aufbauen.
Deshalb laden wir dich ein, Teil des Netzwerkes Klasse Gegen Klasse Campus zu werden! Willst du mit uns diskutieren, Artikel schreiben oder uns helfen, mit Videos, Fotos, Kampagnen, Aktionen etc. mehr junge Leute zu erreichen, um unseren Kampfplan gegen die Krise und gegen die Regierung zu verbreiten und gemeinsam eine revolutionäre Kraft aufzubauen?
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