„Wenn wir einmal alles lahmlegen, würde es nicht lange dauern“ – Streik bei der CFM

21.10.2016, Lesezeit 3 Min.
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Zum dritten Mal in diesem Jahr legen die Beschäftigten der Charité Facility Management (CFM) ihre Arbeit nieder. Sie streiken für "gleiches Geld für gleiche Arbeit" und ein Ende der Befristungen.

Im Streiklokal auf dem Campus Mitte der Charité versammelten sich am Donnerstag mehr als 30 Beschäftigte. Mit einem Warnstreik wollen die Kolleg*innen der Charité Facility Management (CFM) an allen drei Charité-Standorten auf ihre Forderungen aufmerksam machen.

Die Stimmung in der Belegschaft sei wegen der miserablen Arbeitsbedingungen sehr schlecht, berichtete ein Arbeiter aus dem Logistikbereich. „Viele sind frustriert und meckern über die Hungerlöhne“. Die CFM wurde vor zehn Jahren vom rot-roten Senat unter Klaus Wowereit gegründet. Die Auslagerung aus dem landeseigenen Charité-Klinikum schuf ein tarifloses Niedriglohnunternehmen. Seitdem hat sich an dieser Situation nichts geändert, auch nach einem dreizehnwöchigen Streik im Jahr 2011. Diesen Streik hat die Führung von ver.di in eine Sackgasse geführt.

Die anhaltende Enttäuschung über diese Niederlage führt dazu, dass viele Kolleg*innen heute nicht mit streiken. Noch schwerer wiegt jedoch die maßlose Befristung. Deswegen trauen sich viele Beschäftigte nicht, in den Ausstand zu treten. Die Charité ist sogar bereit, die Strafen für die illegale Beschäftigung von Leiharbeiter*innen an Streiktagen zu zahlen, nur um den Betrieb am Laufen zu halten.

„Wenn wir alle zusammenhalten würden und einmal alles lahmlegen, würde es nicht lange dauern“, sagt ein weiterer Kollege des Krankenwagendienstes. Jetzt sei es jedoch so, dass man in einigen Bereichen wie dem Krankentransport eine relativ hohe Beteiligung habe – in anderen Bereichen, wie der Reinigung, jedoch kaum. Auch die Beteiligung an den verschiedenen Standorten (neben Mitte gibt es noch Standorte im Wedding und in Steglitz) ist sehr unterschiedlich.

Mehr als 100 CFM-Beschäftigte folgten gestern dem Streikaufruf von ver.di. Es war der drittte Warnstreik in diesem Jahr nach einer ersten Aktion am 7. September und einem weiteren Warnstreik in der Folgewoche. Auch wenn am Standort Mitte weniger Streikende zusammenkamen als im September, war dafür die Beteiligung an den anderen beiden Standorten höher. Im Streiklokal in Steglitz bekamen die Arbeiter*innen sogar einen solidarischen Besuch der Beschäftigten vom Botanischen Garten.

Dort konnten die Kolleg*innen mit einem langen Kampf – einschließlich Warnstreiks, Aktionen, Kundgebungen, Veranstaltungen und der Solidarität von Studierenden – eine Angleichung an den Tarifvertrag der Länder (TV-L) erzielen. Ihre Forderung, „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“, wird bald erfüllt.

Um 11 Uhr zogen die Streikenden lautstark mit Fahnen und Trompeten über den Campus Mitte. Dabei bekamen sie zahlreiche solidarische Grüße von anderen Beschäftigten der Charité und der CFM. Auch heute finden Warnstreiks an allen drei Standorten statt – der Kampf geht weiter.

Indes: Die Gewerkschaft ver.di spricht von einem „Aufstand der Töchter“, also der ganzen ausgegliederten Tochterfirmen der Berliner Landesunternehmen. Doch die Bürokratie hat bisher nicht versucht, die verschiedenen Kämpfe – an den Krankenhäusern, den Schulen, den Museen usw. usf. – zusammenzuführen.

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