Während Corona rausgeschmissen: 430 Schüler:innen verlieren ihren Schulplatz
Zwei Schulen des Rhein-Ruhr Berufskollegs stellen Ende November ihren Schulbetrieb ein. 430 Schüler:innen und 40 Lehrer:innen werden vor die Tür gesetzt. Während für die Bildung angeblich kein Geld da ist, nimmt der Bund 180 Milliarden Euro Schulden für Unternehmenshilfen auf.
Wie die Rheinische Post berichtet, stellen die Berufskollegien in Essen und in Düsseldorf am 30. November wegen Corona den Schulbetrieb ein. In Düsseldorf müssen 260 Schüler:innen mitten in der Pandemie schauen, in welcher Berufsschule sie unterkommen sollen. Das zu einer Zeit, in der die Schulen eh schon überfüllt sind und wegen der Hygienemaßnahmen nur begrenzt Schüler:innen in einen Raum gelassen werden. Des weiteren sollen in Düsseldorf 26 Lehrer:innen freigestellt werden, weil man ja nicht schon genug Lehrer:innen-Mangel an Schulen hat. In Essen sind es 170 Schüler:innen und 17 Lehrer:innen.
Die Bezirksregierung war nicht überzeugt, dass die Schulen die Kosten für den Betrieb aufrecht halten könnten. Wütend und sehr traurig nahmen die Schüler:innen und Lehrer:innen diese Entscheidung auf. Nun werden sie im „härtesten Weihnachten in der Nachkriegszeit“ – laut Armin Laschet – im Stich gelassen.
Eine Schülerin fragte sich, wie es sein kann, dass Millionen an Hilfsgelder an Milliardäre gezahlt werden, die nun 75 Prozent ihrer Umsatzverluste vom Staat erstattet bekommen, während für die Bildung kein Geld da sei. 180 Milliarden Euro Neuverschuldung nimmt der Staat auf, den Großteil als Unterstützung für Unternehmen. Wie kann es sein, dass die kapitalistischen Firmen, die Arbeitnehmer:innen ausbeuten und auf die Straße schmeißen wie Nummern, eher vom Staat finanzielle Unterstützung bekommen als unser Bildungssystem? Wenn die Berufsschulen zu machen und die Jugend keine Ausbildung machen kann, werden wir schon sehr bald zu spüren bekommen, dass es in Deutschland an Fachkräften mangelt, denn wir haben jetzt schon einen Mangel und diese Lücke wird sich so immer mehr vergrößern.
Es ist nicht nur bei Berufsschulen so, sondern allgemein im Bildungssystem, dass eher Gelder herausgezogen werden, als es zu finanzieren und den Bildungsstand aufrecht zu halten. Ein Beispiel dafür ist die neue Hochschulreform in Bayern, bei der die Unis in profitorientierte Unternehmen umgewandelt werden sollen. Auch in Kindergärten, Grundschulen und weiterführenden Schulen wird eine Sparpolitik vom Feinsten geführt. Das merkt man auch jetzt in der Pandemie vermehrt, in der Eltern von der Schule gefragt werden, ob sie einen PC besitzen für Home-Unterricht.
Wir sind im Jahr 2020, ich frage mich, wieso da nicht Schulen schon längst digital ausgerüstet sind, um genau bei solchen Krisen direkt reagieren zu können. Oder wieso herrscht ein Lehrer:innen-Mangel und warum gibt es heruntergekommene Schulen, die schon seit über 10 Jahren mal eine Renovierung nötig hätten? Ist es der Bundesregierung so egal wie der Bildungsstand eines Normalbürgers ist? Geht es nur noch darum, dass die Reichen besser gebildet werden, weil sie die Mittel dazu haben, während die Armen hinterher hängen?
Es braucht in dieser Situation Streiks, denn so etwas ist nicht hinnehmbar, von niemandem. Auch wer vorerst nicht direkt betroffen ist, muss sich beteiligen, denn es geht uns alle an, wie die Bildung in Deutschland weiter geführt wird. Es braucht Solidarität von allen Seiten, um auf diese Misswirtschaft aufmerksam zu machen und es muss eine Forderung zum Erhalt aller Schulen in Deutschland geben mit ausreichend Fachpersonal für die Sicherung des Bildungsstandes unserer Kinder.