VW verteilt 9,5 Milliarden Euro an Aktionäre, aber will Beschäftigte mit 3000 Euro abspeisen
Keine Lohnerhöhung und 3.000 Euro Einmalzahlung auf 30 Monate bieten die Bosse den Beschäftigten im Metallsektor an. Doch gleichzeitig will VW den Aktionär:innen eine Sonderdividende in Milliardenhöhe auszahlen.
Auch wenn die 3.000 Euro Einmalzahlung sich auf dem Papier nicht schlecht lesen, zeigen sie ganz gut, wie die Bosse die Beschäftigten ruhig halten wollen. Rechnet man die 3.000 Euro auf die vorgeschlagene Vertragslaufzeit von 30 Monaten auf, fällt schnell auf, dass es ein hoher Lohnverlust ist. So bleiben 100 Euro pro Monat, bei einem Durchschnittslohn von Facharbeiter:innen entspricht die Zahlung gerade einmal vier Prozent mehr Lohn, während die Inflation bei über zehn Prozent liegt. Die Kolleg:innen stehen also vor einem Reallohnverlust von über sechs Prozent.
Die Regierung und die Bosse halten dem entgegen, dass die 3.000 Euro schon auch ein Schritt auf die Beschäftigten zu seien und sich die Wirtschaft in einer Krise befindet und auf eine Rezession zusteuert. Doch damit erzählen sie nicht die ganze Wahrheit. Vor allem der Porsche-Börsengang lässt bei den Aktionären des Mutterkonzerns VW die Kassen klingeln. Sie sollen nun 9,55 Milliarden Euro in Form einer Sonderdividende erhalten. Ein Großteil davon wird an die Milliardärs-Familien Porsche und Piech gehen. Die Beschäftigten bleiben mit ihrer verhältnismäßig geringen Einmalzahlung im Regen stehen. Würde man die Sonderdividende auf die 120.000 VW-Beschäftigte in Deutschland aufteilen, würde jede:r Einzelne von ihnen 79.583 erhalten. Das ist das 27-fache der angebotenen Einmalzahlung.
Die Kolleg:innen dürfen sich nicht so abspeisen lassen. Es braucht Streiks für einen vollen Inflationsausgleich, damit nicht wir, sondern die Bosse die Krise zahlen.