VSG: Mehr als sechs Wochen Streik!

23.05.2018, Lesezeit 3 Min.
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Es ist der längste Streik seit Jahren in Berlin: Mehr als sechs Wochen sind die Kolleg*innen von der Vivantes Service GmbH im Ausstand. Sie kämpfen nicht nur für sich selbst, sondern für alle Lohnabhängigen in der Hauptstadt.

Die Vivantes Service GmbH ist kein Einzelfall. In vielen Berliner Landesunternehmen gibt es Tarifflucht durch ausgegliederte Tochterfirmen. Unzählige Kolleg*innen müssen mit Niedriglöhnen und befristeten Verträgen auskommen – und das in Verantwortung des Berliner Senats.

Aber seit mehr als sechs Wochen kämpft ihr, die VSG-ler*innen, dagegen. Ihr erhebt eine Forderung, die vielen Lohnabhängigen in der Hauptstadt am Herzen liegt: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit!

Das ist nicht der erste Arbeitskampf dieser Art. Die Kolleg*innen vom Technikmuseum konnten mit Streiks Tariflöhne für alle durchsetzen. Die „Harten vom Garten“ haben nicht nur einen einheitlichen Tarifvertrag, sondern die Wiedereingliederung in den Mutterkonzern erkämpft.

Aber euer Streik ist der längste. Seit sechs Wochen steht ihr jeden Tag am Streiklokal. Und das ist wirklich beeindruckend: Seit 2011 hat es keinen so langen Streik in Berlin gegeben.

Man fragt sich: Warum will Vivantes, warum will der Senat einfach nicht nachgeben? Die Erfüllung der Forderungen, nämlich TVöD für alle VSG-Beschäftigten, würde laut einem SPD-Abgeordneten nur „Peanuts“ kosten – höchstens ein paar Millionen, was im Haushalt des Landes Berlin oder des Vivantes-Konzerns gar nicht weiter auffällt.

Aber es geht hier ums Prinzip. Die Politiker*innen und Manager*innen wissen: Wenn die VSG-ler*innen hier einen Sieg erringen, werden viele weitere Kolleg*innen ebenfalls ein Ende der prekären Arbeitsbedingungen fordern. Das gilt für Krankenhäuser, Nahverkehrsunternehmen, Museen und vieles mehr.

Der Finanzsenator Matthias Kollatz-Ahnen (SPD) behauptet immer wieder, dass er und der Senat keine Tarifparteien seien. Sogar Abgeordnete der SPD mussten ihm erklären, dass das Unsinn ist. Denn Vivantes gehört zu 100 Prozent dem Land Berlin. Kollatz-Ahnen sitzt genauso wie Gesundheitssenatorin Dilek Kolat im Aufsichtsrat.

(Nebenbei: Wieviel verdient Kollatz-Ahnen eigentlich? Nach unseren Berechnungen bekommt er etwa 16.650 Euro – im Monat.)

Letzte Woche haben wir einen ersten Durchbruch erlebt. Sechs Wochen lang wurde der Streik in den großen Medien der Bosse totgeschwiegen. Aber nun seid ihr in vielen Zeitungen und im Fernsehen. Radikalere Aktionsformen, zum Beispiel die Blockade einer Straße, waren da sehr hilfreich. Die Verbindungen mit anderen Arbeitskämpfen, vor allem mit den studentischen Beschäftigten von TVStud, werden immer enger. Wie Yunus von TVStud sagte: „Alle prekär Beschäftigten in Berlin werden zusammen kämpfen!“ 

Diesen Weg musst ihr weiter gehen. Besonders müssen wir uns an den Senat wenden. Im Koalitionsvertrag haben sie Tariflöhne in Tochterfirmen versprochen. Die SPD, die Linkspartei und die Grünen sind direkt für diesen Arbeitskampf verantwortlich.

Immer wenn wir mit Patient*innen oder der normalen Bevölkerung reden, erfahren wir, dass dieser Streik Unterstützung genießt. Schließlich haben alle ein Interesse daran, dass qualifiziertes und ausreichendes und zufriedenes Personal im Krankenhaus arbeitet.

Der Streik bei der VSG muss siegen! Streiken ist nicht einfach. Aber ihr musst durchhalten. Denn ihr kämpft nicht nur für euch selbst, sondern für alle Lohnabhängigen in Berlin.

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