Von 1917 bis 2017: Streik, Klassenkampf und revolutionärer Feminismus!
Es ist an der Zeit, um über eine alternative Strategie zu reden. Über klassenkämpferischen Feminismus. Dazu veröffentlichen wir das Flugblatt von Brot und Rosen um Frauenkampfag.
Der diesjährige internationale Frauenkampftag ist auf mehrere Arten besonders:
- Vor genau 100 Jahren begann mit dem Streik der Textilarbeiterinnen in Petrograd die Russische Revolution. Mit ihren weitgehenden Errungenschaften ist sie eine Inspiration für alle Feministinnen und Sozialistinnen – und zeigt welche Kraft die Arbeiter*innen als Klasse entfalten können.
- Heute bestreiken Frauen in mehr als 40 Ländern die unbezahlte Hausarbeit und die Lohnarbeit – letzteres teilweise gemeinsam mit Männern. Die Frauenbewegung tritt damit weltweit so offen auf wie selten zuvor.
- Wir befinden uns im Jahr 2017 spürbar in einer Situation, in der unsere erkämpften Rechte als Frauen immer mehr von rechts bedroht werden. So wird beispielsweise das Recht auf Abtreibung angegriffen, in den USA, in Polen aber auch immer wieder in Deutschland durch AfD und Gleichgesinnte. Besonders die Migrantinnen unter uns sind betroffen von der Gewalt des Staates durch seine rassistischen Gesetze – vom Aufenthaltsrecht bis zum Burkaverbot.
Grenzen des Reformismus
Welchen besseren Zeitpunkt gibt es also, um über die Grenzen des Reformismus zu reden? Der Reformismus behauptet, Frauenrechte könnten im Kapitalismus Stück für Stück ausgeweitet werden. Jetzt aber muss er völlig überrascht feststellen, dass längst sicher geglaubte Rechte unter Beschuss stehen. Zur Verteidigung dieser Rechte braucht es eine revolutionäre feministische Strömung, die zu kämpfen bereit ist.
Es ist an der Zeit, um über eine alternative Strategie zu reden. Nämlich über eine klassenkämpferische Perspektive. Denn die Rechte, die jetzt massiv unter Beschuss stehen, wurden nicht durch nettes Bitten und geschickte Lobbyarbeit durchgesetzt. Dafür brauchte es Streiks und Demonstrationen sich radikalisierender Massen in den 70er Jahren. So müssen wir diese Rechte auch heute mit den Mitteln der Massenaktionen verteidigen.
Wir streiken!
Wir streiken gegen diejenigen, die tagtäglich für ihren Profit unsere Arbeitskraft ausbeuten. Sie sind die Quelle unserer Unterdrückung. Die Jahrhunderte alte Unterordnung der Frauen nützt heute in erster Linie den Kapitalist*innen, die von der unbezahlt oder billig geleisteten Arbeit der Frauen profitieren – bei der Kindererziehung, der Pflege, dem Kochen oder Putzen. Außerdem nützt es ihnen, dass sie Frauen in allen Berufen weniger Lohn für gleiche Arbeit zahlen können.
Natürlich machen sich auch Männer unserer Klasse in dieser Ordnung bequem und folgen den sexistischen Vorurteilen, die die patriarchale-kapitalistische Ideologie in sie einpflanzt. Aber die Spaltung der Arbeiter*innenklasse nach Geschlecht, sexueller Orientierung oder Herkunft folgt den Interessen der Bosse. Wenn das Patriarchat heute so eng mit der kapitalistischen Ordnung verwoben ist, dann bleibt für unsere Befreiung auch nur eins – diese Ordnung zu stürzen.
Wer kann diese Ordnung, die uns unterdrückt, stürzen? Das können nur die Arbeiter*innen als Klasse. Sie produzieren täglich den Reichtum dieser Gesellschaft und auf ihrer Arbeitskraft beruhen die Profite der Bosse. Das gibt ihnen eine soziale Kraft, die alles umwerfen kann. Mit den Kämpfen dieser Klasse – die auch zu einem großen Teil weiblich, migrantisch, lesbisch, bi und trans ist – heißt es Solidarität zu zeigen. Die Forderungen der Arbeiterinnen müssen wir dafür ins Zentrum rücken. Nur so kommen wir irgendwann dahin, dass am internationalen Frauenkampftag mit einem Streik tatsächlich die Welt lahmgelegt werden kann.
Veranstaltung: 1917 und 2017 - vom Frauenstreik zur Revolution
Samstag, 18. März 2017
Versammlungsraum im Mehringhof
Gneisenaustr. 2a, 10961 Berlin (U-Mehringdamm)
Beginn: 18 Uhr
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