[Video] „Wir wollen streiken, bis wir uns durchgesetzt haben!“

19.10.2020, Lesezeit 3 Min.
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Heute streiken die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes. Leonie, Hebamme aus München und Mitglied der Arbeiter:innengruppe AKUT lehnt das Angebot der Arbeitgeber:innen ab und fordert weitere Streiks und mehr Streikdemokratie.

Hallo an Alle, ich bin die Leonie, Hebamme an der München Klinik Neuperlach. Danke, dass ich heute hier auf der Streikkundgebung sprechen darf. Das ist heute meine erste Rede auf einem Streik!

Wir in den Krankenhäusern merken schon lange, wie sehr das Gesundheitssystem am Limit ist und wie wir Beschäftigten es ausbügeln müssen und darunter leiden wir, genau wie unsere Patient:innen. Die Coronakrise hat die bestehenden Probleme nur verschärft, da waren sie schon lange. Und das wissen und spüren wir ALLE: Pflege, Auszubildende, Ärztinnen, Reinigungskräfte, Küche… Alle die wir in den Krankenhäusern den Laden am Laufen halten. Wir haben gezeigt, dass wir unverzichtbar sind!

Deshalb müssen wir alle zusammen für bessere Arbeitsbedingungen kämpfen und der Streik heute für einen besseren Tarifvertrag ist ein Anfang. Wir brauchen bessere Bedingungen im Tarifvertrag und deshalb sind wir heute hier. Das neue Angebot der Arbeitgeber:innen ist nicht nur eine Unverschämtheit, sondern ein Angriff auf uns Beschäftigte! 36 Monate Laufzeit und 1% Tariferhöhung jährlich, das können wir nicht auf uns sitzen lassen. Dieses Angebot zeigt ganz deutlich, dass sie wollen, dass wir diese Krise bezahlen. Dagegen müssen wir uns wehren!

Und wehren müssen wir uns alle gemeinsam, nicht nur wir Krankenhausbeschäftigten. Es ist sehr wichtig, dass wir heute zusammen auftreten, denn dann haben wir viel mehr Kraft im Streik. Deshalb ist es richtig, dass wir heute gemeinsam hier sind: Pflege, Erzieher:innen, Beschäftigte vom Bau- und Sozialreferat, der Abfallwirtschaft, den Stadtbibliotheken und die vielen anderen. Aber auch unsere outgesourcten Kolleg:innen (z.B. in Krankenhäusern oft Reinigung, Wäsche und Küche) brauchen wir. Wir arbeiten in vielen Fällen Seite an Seite und das Outsourcing schadet uns allen. In Berlin kämpfen die Beschäftigten der Charité Facility Management, einem Tochterunternehmen der Charité, seit Jahren für ihre Wiedereingliederung in den TVöD. Sie sind hartnäckig und haben sich nicht entmutigen lassen. Und sie kämpfen dafür, dass sie ihren Streik in die eigenen Hände nehmen und wollen sich nicht mit schlechten Kompromissen zufriedengeben. Daran können wir uns auch ein Beispiel nehmen!

Denn um zu gewinnen, brauchen wir Streiks, die selbstbestimmt und schlagkräftig sind. Wenn wir zusammen streiken, können wir richtig viel Druck machen und spürbar machen, wie wichtig unsere Arbeit ist. Lasst uns in allen Betrieben auf Online-Streikversammlungen diskutieren, wie wir den Angriff der Arbeitergeber:innen erwidern können. Wir wollen streiken, bis wir uns durchgesetzt haben! Dafür brauchen wir einen Plan von ver.di, den wir gemeinsam diskutieren. Und dann zahlen nicht wir die Krise, sondern die, die eh schon zu viel in den Taschen haben!

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