[Video] „Unsere Arbeitskämpfe müssen politisch werden!“
Charlotte, Hebamme, und Lisa, Gesundheits- und Krankenpflegerin, sprechen beim Frauen*streik am 8. März in München über das Motto "Pflegestreik ist Frauenstreik" und den politischen Streik.
Hallo! Ich bin Lisa und ich bin Gesundheits- und Krankenpflegerin! Ich bin Charlotte, ich bin Hebamme.
Wir arbeiten beide angestellt im Krankenhaus und wir sprechen heute am Frauenkampftag über das, was wir täglich selbst erleben und sehen:
- Wir sind 80 % Frauen in der Pflege und wir leiden unter von der Politik in Kauf genommenem Personalmangel, schlechter Bezahlung und hoher körperlicher und psychischer Belastung.
- Unsere migrantischen Kolleg*innen werden häufig in outgesourcten Unternehmen ausgenutzt, unterbezahlt und prekarisiert.
- Unsere Kolleg*innen mit Doppelbelastung durch Haushalt, Kinder und oder pflegebedürftige Angehörige leisten neben dem Schichtdienst noch 24 h unbezahlte Arbeit.
- Unsere Auszubildenden erhalten nicht die Ausbildung, die sie brauchen. Sie werden voll eingesetzt und leiden dabei unter Kompetenzüberschreitung und einem Lohn, der zum Leben nicht reicht.
- Unsere Patient*innen erhalten aufgrund von Zeit- und Personalmangel oft nur ein Minimum der Zuwendung, die sie brauchen, um gesund zu werden oder sich gut betreut zu fühlen. Unnötige Interventionen, wie in der Geburtshilfe eine Kaiserschnittrate in Deutschland von 33 % verdeutlichen, dass die Qualität der Gesundheitsversorgung abnimmt.
Dass Berufe, in denen überwiegend Frauen arbeiten, so schlechte Bedingungen haben, ist ein politisches Problem. Unsere Arbeitskämpfe müssen deshalb politisch werden!
Um Arbeitskämpfe zu führen, müssen wir uns gewerkschaftlich organisieren. Um erfolgreich zu sein, dürfen wir uns nicht spalten lassen. Wir wollen mit unseren migrantischen Kolleginnen, unseren outgesourcten Kolleg*innen, unseren männlichen Kollegen und unseren Patient*innen – und das seid ihr alle einmal – zusammen kämpfen.
Um tatsächliche Veränderungen in der Gesellschaft zu erreichen, ist es nicht genug, an einem Ort zu kämpfen. Wenn Frauen streiken, steht die Welt still! Heute sind Erzieherinnen hier! Es sind Lehrerinnen hier! Es sind Reinigungskräfte hier! Es sind Studentinnen hier! Es sind Schülerinnen hier! Und so viele Frauen, ohne die nichts laufen würde. Wir müssen uns miteinander solidarisieren, wir müssen uns unterstützen und gemeinsam kämpfen und streiken – für ein lebenswertes Leben!
Zuletzt ein kleiner Auszug aus dem Manifest unserer Frauengruppe Brot und Rosen:
Weg frei für die Arbeiterinnen! –„Die wachsende Feminisierung der Arbeitskraft – vor allem in den prekärsten, am wenigsten qualifizierten und am schlechtesten entlohnten Sektoren – und die Aufrechterhaltung scharfer Ungleichheit vertiefen die Unterdrückung der Frauen. Weil sie weniger Lohn bekommen als Männer, schlechtere Arbeitsbedingungen haben und mehrheitlich von gewerkschaftlicher Organisierung ausgeschlossen sind, bilden arbeitende Frauen einen der am meisten ausgebeuteten Sektoren der weltweiten Arbeiter*innenklasse. Verwoben mit diesen Ausbeutungsbedingungen sind wir Frauen auch Opfer sexueller Belästigung am Arbeitsplatz. Wir haben nicht dasselbe Recht auf eine Beförderung oder überhaupt auf einen Arbeitsplatz, einfach weil wir Frauen sind. Die Diskriminierung beginnt in dem Moment, wo Männer für einen Arbeitsplatz nur ihre Fähigkeiten und ihre Erfahrung vorweisen müssen, während wir unseren Körper zeigen oder beweisen müssen, dass wir keine Kinder haben wollen. Oder wir unsere Kinder verleugnen müssen.“
DER ARBEITERINNENKAMPF IST FRAUENKAMPF! UNSERE ARBEITSKÄMPFE MÜSSEN POLITISCH SEIN, UM MATERIELLE GLEICHBERECHTIGUNG ZU ERREICHEN! Gute Demo euch allen, seid laut, macht weiter, traut euch, organisiert euch!!!!!