ver.di ruft im Hamburger Hafen zum Streik auf

07.06.2024, Lesezeit 2 Min.
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foto: KGK/Inés

Nachdem die Arbeitgeber auch in der zweiten Verhandlungsrunde ein völlig unzureichendes Angebot vorgelegt haben, ruft ver.di für den heutigen Freitag im Hamburger Hafen zum Streik auf. Rund 11.500 Beschäftigten der norddeutschen Seehäfen kämpfen für drei Euro mehr Lohn. Lieferungen aus den Häfen, unter anderem von Rüstungsgütern, werden somit auch unterbrochen.

Die Verhandlungen zwischen den Hafenarbeiter:innen, die in der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di organisiert sind, und dem Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) sind am Stocken.  Auch die zweite Verhandlungsrunde führte zu keinem Ergebnis.

Insgesamt 11.500 Beschäftigte vor allem aus Hamburg, Bremen und Wilhelmshaven, fordern mindestens drei Euro mehr Lohn und eine Anhebung der Schichtzuschläge. Das Angebot des Arbeitgebers sieht dagegen vor, dass die Stundenlöhne nur um 2,5 Prozent wachsen sollen – also für die niedrigsten Lohngruppen: nur um 60 Cent! 

Die Bundestarifkommission (BTK) lehnte dieses Angebot ab und betonte, dass besonders die unteren Lohngruppen von der hohen Inflation betroffen sind. Sie rief daher für den heutigen Freitag am Hamburger Hafen die 6000 Beschäftigten zum Streik auf. Streikposten werden bereits ab 6 Uhr mit dem Beginn des Frühdienstes aufgestellt. Um 10 Uhr fängt dann die große Kundgebung am Container Terminal Burchardkai (CTB) an. 

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Die Hamburger Hafen-Beschäftigten kämpfen aktuell nicht nur um mehr Lohn, sondern auch gegen die Privatisierung von Teilen des Hamburger Hafens. Die staatliche HHLA will fast 50 Prozent ihrer Anteile an das größte Containerhandelsunternehmen der Welt, die MSC, verkaufen. Dagegen finden seit Monaten Proteste statt, nicht zuletzt auch ein von der Basis organisierter Streik im vergangenen Jahr.

Zudem findet am 11. Juni um 16 Uhr am Hamburger Rathausplatz eine große Aktion der Hafenarbeiter:innen statt, um auf die Abgeordneten der Bürgerschaft Druck zu machen. Denn an diesem Tag soll der Haushaltsausschuss seine Empfehlung für den Deal geben. 

Der Beginn der Streiks an den norddeutschen Häfen stellt auch ein Moment dar, in dem jeglicher Warenumschlag blockiert ist. Davon sind auch deutsche Rüstungsgüter betroffen, die unter anderem in die Ukraine und nach Israel geliefert werden. Es ist genau die richtige Gelegenheit, den Stopp aller Waffenlieferungen aus norddeutschen Häfen zu fordern! 

Die nächste Verhandlungsrunde soll am 17. und 18. Juni in Hamburg stattfinden. Bis dahin sind weitere Streikmaßnahmen zu erwarten. 

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