USA: Studierende wird vor laufender Kamera entführt

27.03.2025, Lesezeit 3 Min.
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Foto: Howard Weiss (shutterstock.com)

Eine Studentin wurde von Spezialkräften der Trump-Regierung entführt und in ein Abschiebezentrum gesperrt. Nach Mahmoud Khalil und Bada Khan Suri ist es die nächste bekannte ICE-Entführung aufgrund ihrer palästinasolidarischen Haltung.

Am Dienstag, dem 25. März, wollte Rümeysa Öztürk, eine türkische Studentin in Somerville, Massachusetts, mit ihren Freund:innen zum Iftar-Essen gehen, dem religiösen Fastenbrechen während des Ramadan. Zu diesem Essen hat sie es nie geschafft. Sie wurde in der Nähe ihrer Wohnung auf offener Straße von sechs maskierten Personen konfrontiert. Sie hielten sie fest, legten ihr Handschellen an, entführten sie in einen Van und fuhren davon – alles vor laufender Kamera.

Die maskierten Personen waren sogenannte Immigrationsoffiziere: Eine Spezialeinheit der Department Homeland Security (Ministerium für Innere Sicherheit der Vereinigten Staaten) und der Immigration and Customs Enforcement (Einwanderungs- und Zollbehörde der USA, kurz: ICE). In den ICE-Abschiebezentren werden Migrant:innen festgehalten, die „illegal“ eingewandert sind – oder es ihnen so vorgeworfen wird. Sie werden seit jeher für eine repressive Abschiebepolitik vor allem gegen lateinamerikanische, arabische und muslimische Migrant:innen benutzt.

ICE-Abschiebezentren (Detention-Centers) sind für ihre menschenfeindliche Praxis bekannt. Inhaftierte erhalten zu wenig Nahrung. Sie werden von ihren Familien getrennt. Teilweise müssen Kinder ohne Familienmitglieder und Eltern Monate oder Jahre dort verbringen ohne irgendeine rechtliche Hilfe. Fälle von sexualisiertem Missbrauch, Vergewaltigungen, Folter und sogar Mord sind bereits bekannt.

Dritter bekannter Fall bisher

Öztürk ist eine von mehreren Migrant:innen, die mit angesehenen amerikanischen Universitäten verbunden sind und von der Trump-Administration wegen angeblicher Aktivitäten im Zusammenhang mit terroristischen Organisationen verhaftet wurden. Öztürk habe an „Aktivitäten zur Unterstützung der Hamas teilgenommen“, sagte ein Sprecher der Sicherheitseinheit am Mittwoch in einer Erklärung. Der Sprecher gab nicht an, was diese angeblichen Aktivitäten waren.

Bereits zuvor wurde Mahmoud Khalil, ein palästinensischer Aktivist, Anfang des Monats in seiner Studentenwohnung an der Columbia University festgenommen. Khalil war eine der führenden Studierenden der Proteste an der Columbia University, die zu weltweiten Protestcamps führten, unter anderem auch in Deutschland. Die Trump-Administration ließ ihn von ICE-Abschiebeoffizieren entführen und warf ihm vor, Hamas-Sympathisant zu sein – bis heute ohne jegliche Beweise. Aktuell versuchen sie ihn dennoch aufgrund von formellen Fehlern bei seinem Visa-Verfahren abzuschieben.

Auch Badar Khan Suri, ein indischstämmiger Doktorand an der Georgetown University in den USA, wurde verhaftet und soll abgeschoben werden. Er unterrichtete an der Georgetown-Universität, um seine Doktorarbeit über „Friedenskonsolidierung im Irak und in Afghanistan“ fortzusetzen. Suri wurde am 17. März von maskierten ICE-Agenten vor seinem Haus in Virginia festgenommen und entführt. Ebenso wie Khalil wurde auch ihm vorgeworfen, „Hamas-Propaganda zu verbreiten“ und „enge Verbindungen zu einem bekannten oder mutmaßlichen Terroristen“ zu unterhalten.

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