USA: Straßenkämpfe in Charlotte
Nach dem Mord an einem 43-jährigen Schwarzen durch die Polizei kommt es in Charlotte, North Carolina in zwei aufeinanderfolgenden Nächten zu Straßenschlachten. Ein 26-jähriger Mann stirbt.
In nur einer Woche hat die US-amerikanische Polizei drei schwarze Menschen erschossen: Den 13-jährigen Tyree King in Columbus, Ohio; Den 40-jährigen Terence Crutcher in Tulsa, Oklahoma, der mit erhobenen Armen an sein Auto lehnte; Und nun den 43-jährigen Keith Lamont Scott, der auf einem Parkplatz in Charlotte in seinem Auto saß und ein Buch las. Die Polizei sagte, Scott habe sie mit einer Waffe bedroht. Sie weigert sich aber, das Video des Einsatzes zu veröffentlichen.
Seitdem gab es zwei Nächte in Folge Straßenkämpfe zwischen der Polizei die versuchte, die Menge mit Trängas auseinanderzutreiben, und Protestierenden, die mit Steinen antworteten. Die Bürgermeisterin verhängte eine Ausgangssperre für die Nacht. Trotzdem versammelten sich Demonstran*innen, die brennende Container in die Straßen schoben und die Interstate-Highway I-85 blockierten. Bei den Protesten starb ein 26-jähriger Mann durch eine Kugel in den Kopf. Die Polizei behauptet, dass der Schuss aus den Reihen der Demonstrierenden fiel. Der Gouverneur von North Carolina hat den Notstand erklärt und die Nationalgarde einberufen. Damit schließt er an das repressive Vorgehen gegenüber Demonstrierenden in Ferguson und Baltimore nach den Morden an Freddie Gray und Michael Brown an.
Neue Dynamiken der Black Lives Matter Bewegung
Die erschütternden Morde haben der Black Lives Matter Bewegung neue Aufmerksamkeit gebracht. In mehrerern Städten gab es Soliaktionen. Seit einigen Wochen sorgt zudem der Protest einiger NFL-Footballspieler für Diskussionen. Der Starquarterback Colin Kaepernick der San Francisco 49ers weigerte sich bei der Nationalhymne aufzustehen und kniete seitdem, mit der Begründung, er werde „nicht für ein Land aufstehen, das Schwarze unterdrückt.“ Einige weitere Footballprofis haben sich seinem Protest angeschlossen.
Im Gegensatz zu dieser prominenten Unterstützung, schlägt der Black Lives Matter-Bewegung aber auch die Verachtung von öffentlichen Figuren entgegen. Ein republikanischer Abgeordneter des Bundesstaates North Carolina im US-Repräsentantenhaus, Robert Pittenger, sagte, die Protestierenden in Charlotte „hassen weiße Menschen, weil Weiße erfolgreich sind und sie nicht“.
Tatsächlich sind Weiße erfolgreicher darin, proportional gesehen seltener von der Polizei ermordet zu werden. Im Jahr 2015 starben 1.134 Menschen durch die Gewaltanwendung von Polizeieinheiten, davon 300 Schwarze. Im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung werden Schwarze demnach neunmal so oft zum Opfer tödlicher Polizeigewalt wie der Durchschnitt der Bevölkerung.