USA: Damentoilette soll für erste trans Abgeordnete verboten sein
Im November 2024 wurde Sarah McBride als erste trans Frau in das US-Repräsentantenhaus gewählt. Ihre republikanischen Kolleg:innen begegnen ihr mit transphober Diskriminierung und Gewaltdrohungen.
Sarah McBride zog im Januar als erste trans Frau ins Repräsentantenhaus der USA. Sie ist damit die erste trans Person im Kongress. Die rechte Mehrheit führt seitdem jedoch eine Hetzkampagne gegen die Demokratin. Mike Johnson, der republikanische Vorsitzende des Repräsentantenhauses, will ihr die Nutzung von Damentoiletten künftig verbieten. Die Toiletten seien „Personen des jeweiligen biologischen Geschlechts vorbehalten“, hieß es in seiner schriftlichen Stellungnahme. Damit degradiert er McBride, denn auch trans Frauen sind Frauen.
Ihre republikanische Kollegin Nancy Mace schlug daraufhin eine Resolution mit entsprechendem Verbot vor. „Die biologischen Männer haben nichts in den privaten Räumlichkeiten von Frauen zu suchen. Punkt“, hieß es von Mace auf X. Zuvor hatte eine weitere republikanische Abgeordnete, Marjorie Taylor Greene, McBride sogar physische Gewalt angedroht, wenn sie die Damentoilette doch betreten sollte. McBride kritisierte die Manöver ihrer rechten Kolleg:innen. Der Kongress solle lieber daran arbeiten, für günstigere Mieten und Gesundheitsversorgung zu sorgen, statt irgendwelche „Kulturkriege“ anzustiften.
Tatsächlich sind die Angriffe gegen McBride nicht nur gegen sie persönlich gerichtet, sondern Teil eines Kulturkampfes, den die internationale Rechte besonders gegen queere Menschen führt. McBrides Demokratische Partei hatte vergeblich versucht, Themen wie die Rechte von trans Menschen aus dem Wahlkampf um die US-Präsidentschaft herauszuhalten. Tatsächlich ist im Kampf für queere Rechte auch auf die Demokraten kein Verlass.
Und die Angriffe gehen noch weiter: Nancy Mace kündigte Gesetzesentwürfe an, die es künftig Schüler:innen an ihren Schulen und Arbeiter:innen in Regierungsgebäuden verbieten sollen, dass sie die Damentoilette benutzen dürfen, wenn sie keine cis Frauen sind. Unter Donald Trump, der seine massiv queerfeindliche Politik überall weiter verschärft, ist das kein Wunder. So ist ebenfalls ein Gesetz geplant, das es Lehrkräften verbieten soll, die Namen und Pronomen von trans Schüler:innen richtig zu verwenden, solange die Erziehungsberechtigten nicht zugestimmt haben. Auch der Zugang zu medizinischen Ressourcen, die für eine Transition notwendig sind, wird für Minderjährige wahrscheinlich weiter erschwert werden, wie es in Ohio oder West Virgina schon umgesetzt wurde.
Angriffe wie diese erleben trans Personen immer wieder. Erst diesen Sommer konnten wir verfolgen, wie über die Boxerin Imane Khelif transphobe Narrative verbreitet wurden, um ihr als Frau ihre sportlichen Leistungen abzusprechen. Khelif wurde Opfer transphober Hetze, ohne selbst trans zu sein. Auch in den deutschen Parlamenten ist Transfeindlichkeit ein reales Problem. Die Bundestagsabgeordnete Tessa Ganserer (B90/Grüne) erklärte Anfang Oktober nicht mehr kandidieren zu wollen. Als Grund gab sie den „menschenverachtenden Hass“ an, der ihr entgegengebracht wurde.
Wenn wir von Gewalt an Frauen sprechen, dann meinen wir damit nicht nur cis Frauen. Bei den Demonstrationen am heutigen „Tag gegen Gewalt an Frauen“ gehen wir dafür bundesweit auf die Straße, denn solche Angriffe sind Angriffe auf die Rechte aller Frauen und queerer Menschen.