Unternehmen zuversichtlich auch 2018 auf Kosten von Beschäftigten Gewinne einzufahren

29.12.2017, Lesezeit 3 Min.
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Die Begeisterung ist groß: Die meisten Unternehmensverbände blicken zuversichtlich in das Jahr 2018. Und sie haben allen Grund dazu. Der allgemeine Trend der steigenden Unternehmensgewinne wird sich fortsetzen; auf Kosten der Arbeiter*innen.

Die Wirtschaft brummt, die Arbeitslosigkeit sinkt, die Löhne steigen. Das sind die Nachrichten die uns optimistisch stimmen sollen: Der Kapitalismus hat zurück gefunden in seinen normalen Modus, in dem er nicht nur Gewinne für Unternehmer*innen abwirft, sondern den allgemeinen Wohlstand steigert. So zumindest die bürgerliche Erzählung.

Der globale Kapitalismus bewegt sich immer in Wellen des Wachstums und der Rezession. Die deutsche Exportwirtschaft profitiert im Moment vom weltweiten Wachstum und blickt deshalb mit gutem Recht positiv auf das nächste Jahr. Doch, dass deutsche Unternehmen es schaffen sich einen beträchtlichen Kuchen von dieser Entwicklung zu sichern ist kein Zufall. Es passiert auf dem Rücken der Arbeiter*innen.

Um international wettbewerbsfähig zu sein, und zu bleiben, hat Deutschland früher als andere Länder interveniert und wurde mit der Agenda 2010, Hartz IV, Leiharbeit und Befristungen zum Vorzeigeland des Neoliberalismus. Das schlug sich in den Unternehmensgewinnen nieder, die 2016 im Vergleich zu 1991 inflationsbereinigt um 76 Prozentpunkte höher liegen, während die Reallöhne im gleichen Zeitraum nur um klägliche 9 Prozentpunkte zunahmen.

Über dieses gravierende Ungleichgewicht in der Verteilung des erwirtschafteten Wohlstandes können auch Nachrichten über steigende Löhne nicht hinwegtäuschen. Diese, im Vergleich immer noch kläglichen Anstiege, sind kein Geschenk der Unternehmen oder Verdienste des Staates, sondern wurden gegen den Willen der Bosse durch kollektiven Kampf errungen.

Doch diese Kämpfe sind nur ein Tropfen auf den heißen Stein im Angesicht der laufenden und kommenden Angriffe auf die Arbeiter*innen und ihre Rechte, die den Unternehmen auch in Zukunft hohe Gewinne sichern sollen. Siemens hat angekündigt massiv Stellen abzubauen und im Zuge der gescheiterten Verhandlungen über eine Koalition zwischen Union, FDP und Grünen wurde offen über die de facto Abschaffung des 8-Stunden-Tages diskutiert. Das Scheitern der Verhandlungen bedeutet aber keineswegs, dass Beschäftigte in Deutschland aufatmen können. Diese Beispiele zeichnen vielmehr den Kurs für die nächsten Jahre.

Was uns unter der Neuauflage der GroKo erwartet kann noch nicht mit Bestimmtheit gesagt werden. Doch die Arbeiter*innen wissen, für sie wird es nur mehr vom alten geben. Sie, die von Prekarisierung betroffen sind, deren Arbeitsbelastung in den letzten Jahren ins Unerträgliche stieg, die auch mit Vollzeitjob nicht genug haben zum Leben, die jeden Tag, wegen Befristung und Stellenabbau um genau diesen miserablen Job bangen müssen – sie wissen, dass die bejubelten Gewinne der Wirtschaft ermöglicht wurden, durch ihren Schweiß, ihr Blut, ihre Ausbeutung.

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