„Unser Studium würde ohne die CFMler*innen gar nicht funktionieren“ – Studis unterstützen den Streik
Am Universitätsklinikum Charité studieren fast 7.000 Menschen. Wie stehen sie zum Streik bei der Charité Facility Management (CFM)? Ein Interview mit Lina und Paul, die Medizin an der Charité studieren und in der Gruppe "Kritische Mediziner*innen" aktiv sind. Am Donnerstag waren sie beim Streik am Campus Mitte dabei.
Wie interagiert ihr mit Kolleg*innen von der CFM in eurem Alltag?
Lina: Wir machen Pflegepraktika und arbeiten dann normal im Klinikum mit. Da kriegen wir mit, dass das Servicepersonal ganz unten in der Hierarchie steht und schlecht bezahlt wird. Man merkt, wenn Leute gestresst und frustriert sind.
Paul: Es gibt wenig Wertschätzung für diese Art von Tätigkeit. Aber unser Studium würde gar nicht funktionieren ohne die Arbeit der CFMler*innen. Durch unser Studium haben die meisten Studis kein Bewusstsein dafür, dass viele Tätigkeiten nötig sind, um ein Krankenhaus am Laufen zu halten. Am Besten wäre es, wenn wir alle eine gemeinsame Ausbildung hätten, da wir alle später im gleichen Haus arbeiten.
Warum seid ihr als „Kritische Mediziner*innen“ nun beim CFM-Streik dabei?
Lina: Wir wollen Unterstützung geben, damit die CFMler*innen ihre Ziele erreichen. Als Studis können wir auch egoistische Gründe dafür haben. Denn von besseren Arbeitsbedingungen bei der CFM würde das gesamte Gesundheitssystem profitieren. Der Streik hier kann auch weitere Menschen inspirieren, für Verbesserungen ihrer eigenen Arbeitsbedingungen zu kämpfen.
Paul: Wir brauchen eine Normalisierung von politischem Widerstand. Ärzt*innen haben gewerkschaftliche Organisierung, aber diese sind gefangen in ihrem Standesdenken. Wir brauchen Bewusstsein dafür, dass man für seine Rechte kämpfen kann. Dieser Streik kann Übertragungseffekte haben.
Wie reagieren andere Medizin-Studis auf den Streik?
Paul: Die Studieninhalte machen die Arbeit des Servicepersonals eher unsichtbar.
Lina: Aber wenn ich Leuten vom Streik erzähle, alle finden das wichtig. Ich habe nur Zustimmung geerntet. Die CFMler*innen leisten wichtige Arbeit und brauchen gute Löhne. Die meisten Medizin-Studis haben einfach nie darüber nachgedacht.