#Trotzky2020: Über Marxismus und den Kampf gegen Rassismus

25.09.2020, Lesezeit 5 Min.
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Anlässlich des 80. Jahrestags der Ermordung Leo Trotzkis spricht Marcello Pablito im Rahmen des Films #Trotsky2020 über Marxismus und den Kampf gegen Rassismus.

Dieser Beitrag ist Teil des Films #Trotsky2020, der hier in gesamter Länge angeschaut werden kann.

Trotzki sagte, dass die „bewussten Schwarzen von der geschichtlichen Entwicklung dazu bestimmt sind, die Vorhut der Arbeiterklasse zu werden“.

In den USA der 1930er Jahre, wo die „Rassen“-Trennung noch tiefer war als heute, verteidigte Trotzki unermüdlich die bedingungslose Unterstützung für die Schwarzen Massen und ihre Forderungen gegen Unterdrückung und Ausbeutung. Im Gegensatz zum Stalinismus tat er dies mit der Gewissheit, dass Schwarze Frauen und Männer in der ersten Reihe der sozialistischen Revolution stehen würden.

Die enorme Schwarze Wut, die im Herzen des Weltkapitalismus wütete, die die mörderische Polizei in Frage stellte, durchquerte ganze Kontinente und wirkte sich hier in Brasilien aus, dem größten Schwarzen Land außerhalb Afrikas, das heute vom rechtsextremen Bolsonaro regiert wird, der sich Trump unterordnet. Dies zeigt die Aktualität der revolutionären und sozialistischen Strategie, die sich nicht darauf beschränkt, Fragen des Rassismus in Klassenbestimmungen „aufzulösen“, sondern die Artikulation zwischen „Rasse“ und Klasse als eine der mächtigsten Reserven befreiender Energie der Unterdrückten ansieht.

In seiner Theorie der Permanenten Revolution verallgemeinerte Trotzki die große Lektion der Russischen Revolution von 1917 und von gescheiterten Revolutionen wie der chinesischen von ’27, die zeigten, dass nur die Arbeiter*innenklasse den Kampf für demokratische Fragen anführen kann. Aber die Permanente Revolution sagt noch mehr und geht noch weiter: dass die Gesellschaft in einem tiefgreifenden revolutionären Prozess, der nicht mit der Machteroberung endet, sondern erst mit ihr beginnt, intensive Veränderungen im Bereich der Gewohnheiten, der Wissenschaft und der Kultur durchlaufen muss, bis völlig neue soziale Beziehungen entstehen und so Unterdrückungsformen wie Rassismus, die vom Kapitalismus geschaffen und aufrechterhalten werden, ein für alle Mal ausgerottet werden können.

In diesem Sinne ist sie der Schlüssel zur Befreiung der gesamten Energie der Schwarzen Massen, die von der feigen nationalen Bourgeoisie und dem Imperialismus eingedämmt und systematisch unterdrückt werden. Von einer revolutionären Arbeiter*innenregierung aus, die zu einem Schützengraben der Weltrevolution wird, werden Schwarze in ihrem Kampf gegen die Überreste kapitalistischer Unterdrückung auch an vorderster Front des Aufbaus einer neuen Gesellschaft stehen.

Die Theorie der Permanenten Revolution macht auch deutlich, dass die sozialistische Revolution auf nationaler Ebene beginnt, aber erst dann ihren Höhepunkt erreichen kann, wenn sich der Sozialismus auf globaler Ebene etabliert und jede Rückkehr zu kapitalistischen Produktionsverhältnissen verhindert.

Kein Land wird den Sozialismus allein erreichen, nicht einmal die fortgeschrittenen Länder, so wie auch kein Volk passiv darauf warten sollte, seinen Kampf für soziale Emanzipation zu beginnen, selbst in den aus kapitalistischer Sicht rückständigsten Ländern.

Trotzki hat enorme Anstrengungen unternommen, um die Vierte Internationale unter den am meisten unterdrückten Teilen des Proletariats und der Massen im Allgemeinen aufzubauen. Und es war kein Zufall, dass es die Trotzkist*innen der Vierten Internationale waren, die als erste das Kommunistische Manifest in die einheimische Sprache Südafrikas übersetzten.

Aus einem komplexen Land wie Brasilien, von kontinentaler Größe und mit einer Schwarzen und indigenen Mehrheit, sind wir uns völlig bewusst, dass alle unterdrückten Völker, in erster Linie die Schwarzen, eine Welt zu gewinnen haben, indem sie sich Trotzkis revolutionäres Erbe aneignen.

Wenn Theorien wie die der liberalen Identitätspolitik erneut versuchen, künstliche Barrieren zu errichten, die den Kampf für die Befreiung der Schwarzen vom Kampf der Arbeiter*innen als Klasse für die Emanzipation der gesamten Menschheit trennen, sehen wir, dass die Lehren des revolutionären Marxismus und insbesondere Trotzkis entscheidender denn je sind.

Die Beziehung zwischen dem Kampf der Schwarzen, der für uns als ein Kampf für unser Leben selbst und für unsere Kultur beginnt, und der historischen Aufgabe unserer ganzen Klasse jenseits der Hautfarbe wird von reformistischen und versöhnlerischen Führungen  wie ein „Geheimnis hinter sieben Siegeln“ gehalten, und ist zugleich die erste und offensichtlichste Wahrheit der revolutionären Strategie auf einem Planeten, der heute unter der Herrschaft des kapitalistischen Systems vereint ist.

Diese Frage fasst Trotzkis enormen Beitrag zu unserer Aufgabe zusammen, die aktueller denn je ist, den Kapitalismus und Rassismus ein für alle Mal in der ganzen Welt zu begraben.

Schaue hier den Beitrag von Marcello Pablito im Video:

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