Trans Day of Visibility: Deutschland feiert trans Personen mit Abschiebungen

Vier Personen sollen in Berlin wegen einer Besetzung an der Universität abgeschoben werden. Drei von ihnen sind trans.
Am 31. März feierten wir noch den alljährlichen Transgender Day of Visibility, an dem wir seit 2009 nicht nur auf die anhaltende Diskriminierung von trans und nicht-binären Menschen aufmerksam machen, sondern weltweit auch aktiv auf der Straße gegen dieses transfeindliche System ankämpfen.
Währenddessen nimmt die Gewalt gegen trans und queere Menschen in Deutschland weiter zu. Allein im letzten Jahr gab es Hunderte gemeldete Übergriffe – von körperlichen Angriffen bis hin zu struktureller Diskriminierung. Es gab letztes Jahr keinen einzigen CSD, der nicht angegriffen oder von Angriffen bedroht wurde.
Gleichzeitig kündigen die deutschen Behörden an eben jenem wichtigen Tag die Abschiebung von vier jungen pro-palästinensischen Aktivist:innen an – drei von ihnen sind trans. Die Begründung? Politisches Engagement, das dem Staat nicht passt. Ihr Aufenthaltsrecht wird ihnen entzogen, sie werden als Bedrohung inszeniert. Ein repressiver Staat, der mit aller Härte gegen antikoloniale und antifaschistische Bewegungen vorgeht.
Auf der einen Seite informiert das Auswärtige Amt auf seiner Website über die neuen Einreisebeschränkungen in die USA für trans und nicht-binäre Menschen. Auf der anderen Seite wird eine US-amerikanische trans Person genau dorthin abgeschoben – in ein Land, welches die alleinige Existenz von trans und nicht-binären Personen immer weiter kriminalisiert.
Lassen wir uns das kurz auf der Zunge zergehen: trans Menschen sollen symbolisch gefeiert und gleichzeitig abgeschoben werden.
Dass der deutsche Staat mit massiven Repressionen die pro-palästinensischen Bewegungen kriminalisiert, ist kein Geheimnis. Auch nicht, dass hunderte von Menschen laufende Anzeigen haben wegen ihres Einsatzes gegen einen systematischen Genozids.
Aber uns geht es vor allem darum klarzustellen: trans Menschen setzen sich für den palästinensischen Kampf ein. Befreiung bedeutet, alle mitzudenken. Und dieser Staat schert sich einen Dreck darum, alle Leben zu schützen.
Gerade an diesem Transgender Day of Visibility möchten wir an die Errungenschaften dieser trans Personen erinnern.
Wir müssen Kämpfe zusammendenken. Wir müssen sie international denken. Und vor allem: Wir müssen uns organisieren und zu Aktionen mobilisieren. Gegen diese Repression. Gegen diesen Staat.