Tarifverhandlungen im Einzel- und Großhandel: Streik in Bremen und Niedersachsen

12.06.2023, Lesezeit 2 Min.
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Felix Marx / Shutterstock.com

Nachdem die zweite Runde der Tarifverhandlungen im Einzelhandel in Niedersachsen und Bremen, sowie die des Großhandels in Niedersachsen ohne Ergebnisse zu Ende gegangen sind, rief ver.di zu einem erneuten Streiktag auf. 

An der zentralen Kundgebung am 8. Juni in Hannover nahmen etwa 1500 Beschäftigte teil, von denen 250 aus Bremen und Bremerhaven angereist waren. Die Streikenden sind unter anderem bei H&M, SportScheck, Saturn, EDEKA, Marktkauf, Douglas, IKEA und OBI beschäftigt. Bereits nach der ersten erfolglosen Tarifrunde kam es zu einem Streiktag am 3. Mai, mit dem die Beschäftigten ihre Forderungen durchsetzen wollten.

Die Verhältnisse im Einzel- und Großhandel sind prekär. Infolge der hohen Inflation kam es zu einem massiven Reallohnverlust der Beschäftigten. Die Finanzierung der eigenen Lebenskosten wird immer schwieriger, die Streikenden kämpfen für Schutzregelungen und ihre Existenzsicherung. Deswegen zielen die Tarifrunden auf eine deutliche Einkommenssteigerung der Beschäftigten ab. Viele Beschäftigte sind von Armut oder Altersarmut bedroht. Besonders die beschäftigten Frauen, die rund 66 Prozent der Belegschaft bilden, sind von Frauenaltersarmut bedroht. Auch die weite Verbreitung von, oft unfreiwilliger, Teilzeitarbeit oder geringfügigen Beschäftigungsverhältnissen ist Teil dieses Problems.

Die Forderungen an die Arbeitgeber 

Ver.di fordert für die rund 348.000 Beschäftigten im Bremer und Niedersächsischen Einzel- und Versandhandel:

  • Eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um 2,50 Euro pro Stunde
  • 250 Euro mehr Ausbildungsvergütung
  • Ein rentenfestes Mindestentgelt von 13,50 Euro pro Stunde
  • Eine Laufzeit von 12 Monaten
  • Gemeinsame Beantragung der Allgemeinverbindlichkeit des Tarifvertrages

Für die rund 140.000 Beschäftigten im Groß- und Außenhandel, sowie den genossenschaftlichen Großhandel fordert ver.di:

  • Eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um 13 Prozent und mindestens 400 Euro
  • 250 Euro mehr Ausbildungsvergütung
  • Laufzeit 12 Monate
  • Gemeinsame Beantragung der Allgemeinverbindlichkeit des Tarifvertrages

Auf Seiten der Arbeitgeber besteht kein Interesse an einer Einwilligung der Forderungen für eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen und zur Existenzsicherung der Beschäftigten. Sie sind nicht einmal bereit, zu den Forderungen eines rentenfesten Mindestentgelts und einer gemeinsamen Beantragung der Allgemeinverbindlichkeit der Tarifverträge zu verhandeln und verweigern diese.

Mit dem Streik setzen die Arbeiter:innen ein klares Zeichen: Sie werden weiter für ihre Existenzsicherung und bessere Arbeitsbedingungen kämpfen, die ihnen vollends zustehen!

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