Petition: Urabstimmung und Erzwingungsstreik vorbereiten!

23.03.2023, Lesezeit 6 Min.
Gastbeitrag

Das Post-Verhandlungsergebnis darf bei weiteren Tarifrunden nicht Schule machen. Die Mittel des Streiks müssen voll ausgeschöpft werden. Wir teilen dazu die Unterschriftenliste von aktiven Ver.di Mitgliedern und Streikenden, auf Initiative von Netzwerk für eine kämpferische und demokratische ver.di.

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Foto: Marco Verch Professional Photographer / flickr

Reallohnerhöhungen erkämpfen und Gewerkschaften durch Streik erneuern!

Post-Verhandlungsergebnis darf bei weiteren Tarifrunden nicht Schule machen – Daher jetzt folgende Erklärung schnellstmöglich unterschreiben

Im Januar, Februar und bis 20. März 2023 sind über 65.000 Kolleg*innen in unsere Gewerkschaft ver.di eingetreten, soviel wie noch nie seit ihrer Gründung! Warum? Weil sie die Gewerkschaft als für reale Verbesserungen kämpfende Kraft wahrgenommen haben.

Das könnte der Anfang einer Gewerkschaftsbewegung mit zehntausenden neuen Aktiven sein.

Die Warnstreiks bei der Post und im öffentlichen Dienst haben gezeigt: die Kampfbereitschaft ist hoch, denn die Preissteigerungen fressen die Löhne auf und nach Jahren des Reallohnverlustes bei gleichzeitigen Rekordprofiten gibt es jetzt endlich die Möglichkeit, den Trend aufzuhalten und Reallohnerhöhungen zu erkämpfen.

Das nicht zuletzt, weil es die Chance gibt, über Betriebe und Branchen hinweg gemeinsam für unsere Interessen einzustehen. Eine Tarifbewegung beeinflusst die andere. Ein erfolgreicher Kampf wird als Ermunterung für andere Bereiche gesehen, gerade wenn gemeinsame Streiks und Aktionen geplant werden. Die Einbeziehung vieler neuer Kolleg*innen als Streik- und Teamdelegierte im Öffentlichen Dienst ist dabei auch eineChance unsere Gewerkschaft demokratisch zu erneuern.

Erfolglose Kämpfe haben aber auch Auswirkungen auf andere Bereiche. Das befürchten wir angesichts des Verhandlungsergebnisses bei der Deutschen Post. Nachdem 85,9 Prozent in einer Urabstimmung das bisherige „Angebot“ abgelehnt hatten, standen die Zeichen auf Streik. In kurzfristig anberaumten Verhandlungen wurde ein nur wenig besseres Angebot, das den Reallohnverlust fortschreibt, vorgelegt und die Tarifkommission empfiehlt nun eine Annahme. Viele Kolleg*innen sind nachvollziehbar verunsichert und enttäuscht. Auf kritische Kommentare in den sozialen Medien gibt es von ver.di-Seite die Antwort, das Ergebnis sei das Maximum des Erreichbaren.

Doch seit wann ist durch Streik nicht mehr herauszuholen als ohne?

Wir melden uns zu Wort,weil das von der Tarifkommission empfohlene Verhandlungsergebnis genau das beinhaltet, wogegen ver.di-Redner*innen auf den Streikkundgebungen der Postlerinnen und Postler zuvor Sturm gelaufen sind: eine lange Laufzeit, Einmalzahlungen als Kompensationsgeschäft und ein Reallohnverlust in der Entgelttabelle. Auf den Kundgebungen wurde in dem Fall zurecht mit gemeinsamen Streik bei Post, Bahn und öffentlichem Dienst gedroht – davon ist nun keine Rede mehr.

Wir verstehen und teilen daher den Unmut über dieses Ergebnis und sichern den Post-Kolleg*innen unsere Unterstützung und Solidarität zu, sollten sie sich in der Urabstimmung gegen eine Annahme des Ergebnisses entscheiden.

Wir melden uns zu Wort, weil dieser Abschluss selbstverständlich große Auswirkungen auf die Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst, bei der Bahn und im Handel haben kann. Deshalb sagen wir: Wir wollen mehr, wir verdienen mehr, wir können mehr und wir sind bereit, dafür zu kämpfen!

Es darf keine Abschlüsse unter Inflationsausgleich und 12 Monaten Laufzeit geben und es darf kein Ergebnis geben, ohne die ganze Kampfkraft ausgeschöpft zu haben. Deshalb sind wir der Meinung, dass ver.di sich auf allen Ebenen auf Urabstimmung und Erzwingungsstreik bei Bund und Kommunen vorbereiten sollte. Wir wollen für die volle Durchsetzung unserer Forderungen kämpfen: 10,5 Prozent, aber mindestens 500 Euro bei einer Laufzeit von maximal 12 Monaten!


Wenn du in Deinem Betrieb Unterschriften sammeln möchtest, kannst du eine Liste ausdrucken und uns an ChanceTR2023@gmail.com schicken: Unterschriftenliste

Oder unter diesem Link unterschreiben.

 

Unterzeichnende, Stand 23.3.2023

Unterzeichner*innen aus dem öffentlichen Dienst und der Post
Yunus, ver.di, Streikdelegierter, Azubi

Michael Bauer, ver.di Landesfachgruppenvorstand, Koblenz

Christoph Böttger, Duisburg, Universität Duisburg-Essen, Techniker und ver.di Mitglied

Lu Bouten, ver.di-Vertrauensfrau Emstaler Verein

Katharina Doll, ver.di Vertrauensfrau Elbkinder Hamburg

Uwe Dorow, Verdi, Kommunalbeamter a.D., Bottrop

Renate Emanuel, Angestellte Kommune ver.di, Kaiserslautern

Sebastian Förster, Vertrauensmann ver.di Emstaler Verein

Christian Gajewsky, Teamdelegierter Vivantes Urban KH, ver.di

Francesca Groba, Verdi, Uniklinik Kiel, Bundesfachbereichsvorstand C

Arthur Gubar, ver.di Mitglied Bezirk Ost-Westfalen-Lippe, Fachbereich E

Richard Günsch, Verdi / Berliner Wasserbetriebe

Dorit Hollasky, Sprecherin verdi Betriebsgruppe am Städtischen Klinikum Dresden

Urs Kersten, Verdi, Landeshauptstadt München

Andre Koletzki, Geprüfter Meister für Bäderbetriebe, Berliner Bäder-Betriebe

Julian Koll, ver.di Vertrauensperson, Mitglied der bezirklichen Arbeitskampfleitung in  Dortmund

Tobias Linnemann, ver.di, Dresden

Martin Löber, ver.di Vertrauensmann und Betriebsrat, Kölner Bäderbetriebe

Stephanie Mitbauer, ver.di Tarifkommission KSG (Göttingen)

Lukas Pieper, Ver.di Vertrauensperson Stadt Nürnberg, Ref V

Anneliese Pötzsch, Teamdelegierte Vivantes Berlin, ver.di

Florian Schnerrer, Verdi-Mitglied, Agentur für Arbeit Berlin-Mitte

Marcel Schütte, ver.di Mitglied Bezirk Ost-Westfalen-Lippe, Fachbereich E

Uwe Wesemann, Ver.di, Betriebsrat, Fraport AG

Marén Wiese, GPR Rostock, verdi-Bezirksvorstand Rostock

Jakob Zschiesche, Verdi und Marburger Bund, Arzt, Halle


Unterzeichner*innen aus anderen Bereichen

Alexandra Arnsburg, ver.di Landesfrauenrat Berlin-Brandenburg

René Arnsburg, Fachbereichsvorstand A und Landesbezirksvorstand ver.di Berlin-Brandenburg

Alexander Brandner, ver.di-Mitglied Bz Stuttgart, FB C, Ersatzmitglied Bezirksvorstand Stuttgart

Tjark Delfs, ver.di, Leipzig

Niklas Droste, ver.di, Student, Jena

Peter Eßer, Projektleiter, Alfter

Christoph Farwig, ver.di, Mainz

Jörg Finkenberger, FAU, Nürnberg

Jonas Grampp, OJL Berlin EVG

Nina Heist, ver.di, Bonn

Tom Hoffmann, ver.di, Berlin

Steve Hollasky, Lehrer, GEW, Dresden

Christa Hourani, IG Metall, Delegierte Stuttgart, IGM- und DGB-Frauenausschüsse, Stuttgart

Max Klinkner, ver.di, Mainz

Tristan Kock, ver.di, Bonn

Michael Koschitzki, GEW Vertrauensperson, Berlin

Peter Kowsky, ver.di, Hamburg

Tim Lüking, Mitglied ver.di Ostwestfalen-Lippe, Lemgo

Ronald Luther, EVG, Berlin

Monika Neun, Verdi/ Diakonie Stetten

Andrea Renke-Krapf, ver.di, Kassel

Martin Renzmann, FAU, Berlin

Jonathan Scharnberg, Landesfachgruppenvorstand Theater + Bühnen, Darstellende Künste ver.di Berlin / Deutsches Theater Berlin

Steffen Scholz, ver.di, Chemnitz

Maximilian Schulz, NGG Gewerkschaft Berliner Brauerei

Sascha Stanicic, ver.di, Berlin

Helmut Szymanski, ver.di, Dortmund

Angelika Teweleit, Netzwerk für eine kämpferische und demokratische ver.di, Sprecherin, Berlin

Stefan Ueltzen, EVG, N´ürnberg

Maria Valitov, ver.di, Kiel

Christian Walter, ver.di, Aachen

Jens Weber, BGW, Delmenhorst

Mag Wompel, ver.di, Berlin

Juri Zinn, Erzieher, TV-L, ver.di, Hamburg

Lukas Zöbelein, ver.di, Wiesbaden

Bärbel Zimmermann, IG Metall, Hamburg

*Angabe der Funktion dient lediglich der Kenntlichmachung der Person

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