Superlikes gegen Shadowban: Das könnt ihr gegen Insta-Zensur tun!
In letzter Zeit wurden linke Instagram-Seiten immer wieder zensiert. Welche Hintergründe hat die Zensur und welche Rolle können Nutzer:innen im Kampf dagegen spielen?
In seinen Werbeclips gibt sich Instagram als hippe Bildchenplattform mit dauerlächelnden Influencer:innen, die dir Produkte vorschlagen, die dein Leben besser machen sollen. Mit Erfolg. Laut einer ARD/ZDF-Onlinestudie (Januar 2022) nutzen 21 Millionen Menschen in Deutschland die Plattform monatlich, 14 Millionen sogar wöchentlich. Grund genug für Linke auch hier ihre Ideen zu verbreiten.
Was sind Shadowbans?
Das passt dem Milliardenkonzern, der dem Facebook-Gründer Mark ‚Zuck‘ Zuckerberg gehört, nicht. Sie wollen lieber Werbeeinnahmen mit der Plattform erzielen und dafür eignet sich sozialistische Agitation reichlich wenig. Seit Jahren wird deshalb immer wieder am Algorithmus geschraubt, um noch mehr Kohle zu scheffeln. Ganz in diesem Sinne leidet linke Aufklärung darunter, sie wird weniger angezeigt und auch gezielt zensiert. Vor allem sogenannte Shadowbans spielen dabei eine große Rolle. Politische Seiten, die dem Algorithmus auffallen, werden Nutzer:innen kaum angezeigt. Beiträge und Storys haben nur einen Bruchteil der eigentlichen Reichweite, sind nicht mehr über die Suche aufzufinden und Menschen, die der Seite noch nicht folgen, sehen Beiträge quasi gar nicht mehr.
Wir haben uns gegen die Zensur immer dafür starkgemacht, dass die Plattform unter demokratischer Kontrolle von Instagram-Beschäftigten und Nutzer:innen verstaatlicht wird. Dennoch gibt es auch einige technische Möglichkeiten, mit denen Nutzer:innen betroffenen Seiten helfen können.
Was können Nutzer:innen tun?
Instagram bewertet Interaktionen automatisch als etwas Positives. Es hilft also, wenn ihr Beiträge likt, speichert, teilt oder kommentiert. Dabei ist vor allem das Speichern von Beiträgen oft ein Knackpunkt, denn die Interaktion hält die Beiträge nicht nur für das einfachere Wiederfinden bereit, sondern führt auch dazu, dass Beiträge schneller viral gehen und ist sozusagen ein Superlike. Es hilft Seiten also unheimlich, wenn ihr Beiträge speichert.
Eine Möglichkeit, die Zensur im Feed zu umgehen, stellt das neue Favoriten-Feature dar. Hier können Nutzer:innen ihre Lieblingsseiten auswählen, um auf keinen Fall mehr ihre Beiträge zu verpassen.
Auch das Aktivieren von Benachrichtigungen kann helfen, auf neue Beiträge hinzuweisen.
In besonderes harten Fällen bringt das alles nichts. Seiten können willkürlich gelöscht werden oder ihnen wird die Möglichkeit genommen Inhalte zu posten. Dagegen hilft es in erster Linie Backup-Accounts zu folgen und auch auf anderen Plattformen wie Twitter oder Telegram Inhalte zu abonnieren. Es hilft auch, Screenshots von Artikeln zu machen und sie in der eigenen Story zu teilen.
Etwas, dass Nutzer:innen unbedingt vermeiden sollten, ist es, Beiträge zu melden. Natürlich gibt es Meinungsverschiedenheiten und Diskussionen in der Linken, die zum Teil auch scharf geführt werden. Allerdings darf das niemals ein Grund sein, zu einem kapitalistischen Unternehmen zu rennen und es zu bitten, die Diskussion zu beenden. Das trägt nicht nur ungemein zur Zensur bei, es ist auch auf dem Niveau die Polizei zu rufen, nur dass es sich um ein Unternehmen ohne jegliche bürgerliche Rechtssprechung und voller neoliberaler Willkür handelt.
All diese Maßnahmen sind vereinzelt zwar nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, aber wenn viele sie befolgen und politisch gegen die Zensur kämpfen, dann hilft es, dass linke Inhalte nicht einfach verschwinden.