Studierende fordern Ende von Outsourcing an der Alice Salomon Hochschule
Am Dienstag fand an der Alice Salomon Hochschule Berlin (ASH) ein Gespräch mit der Hochschulleitung zu den Arbeitsbedingungen der ausgelagerten Reinigungskräfte statt. 70 Studierende waren gekommen, um zu fordern, dass alle, die die ASH reinigen, auch unbefristete Arbeitsverträge an der ASH erhalten.
Am Montag begann das neue Semester an der Alice Salomon Hochschule Berlin (ASH). Studierende, Beschäftigte, auch die Hochschulleitung fanden sich wieder im Gebäude ein. Die Reinigerinnen, die gegen Ende des letzten Semesters mit einem Interview über ihre katastrophalen Arbeitsbedingungen an die Öffentlichkeit gegangen waren, sind jedoch nicht da. Ein Vertrag wurde gekündigt, der andere ist nicht verlängert worden.
Seit dem Start der Petition forderten die Kolleginnen und das Komitee in Solidarität mit den Reinigungskräften ein Gespräch mit der Hochschulleitung und der Geschäftsführung der Reinigungsfirma.
Am Dienstag, dem 01. Oktober, fand dieses Gespräch nun statt. Ohne die Reinigerinnen, die wegen Arbeit bzw. Arbeitssuche nicht teilnehmen konnten.
Da die Arbeitsbedingungen an der Hochschule ein Thema sind, was für alle Hochschulangehörigen wichtig ist, wurde das Gespräch, statt wie geplant im Büro der Rektorin Bettina Völter, im Audimax abgehalten – die anwesenden 70 Studierenden und Beschäftigten hätten in keinen anderen Raum gepasst.
Studierende zeigten auf, wie widersprüchlich es ist, sich auf der einen Seite als soziale Hochschule zu geben, die eine Vorreiterinnenrolle einnehmen will und auf der anderen miserable Arbeitsbedingungen zuzulassen, die sich kaum bis gar nicht von jenen unterschieden, die an anderen (Berliner) Hochschulen vorherrschen. Völter und der Kanzler Andreas Flegl hingegen argumentierten mit Sachzwängen und vertrösteten auf einen Qualitätszirkel, der eingerichtet werden soll. Weder wurden die realen Probleme der Arbeitszeitverdichtung angesprochen noch auf die Kernforderung (Festanstellung der Reiniger*innen direkt an der Hochschule) eingegangen. Die Hochschulleitung hatte sich schon vorher darauf berufen, die gesamte Zeit über qualitätssichernde Gespräche geführt zu haben. Wieso ein solcher Austausch mit der Reinigungsfirma jedoch jetzt entsteht, bleibt offen. Denn mit dem Verweis darauf, dass man mit der Politik im Gespräch sei, es aber in der ASH ja auch viele andere Baustellen gebe, beendete Völter das Gespräch. Es war ein politisches Zeichen, ihr daraufhin trotzdem die Unterschriften unter der Petition zu überreichen: Hunderte Studierende, aber auch wissenschaftliche Mitarbeiter*innen und Dozierende hatten sie unterzeichnet.
Als Studierende und Beschäftigte der ASH sehen wir die Arbeit, die die Beschäftigten in der Reinigung leisten, als Basis für unser Studium und unsere Arbeit. Nur durch sie kann die Hochschule unter hygienischen Bedingungen funktionieren. Dennoch sind sie nicht bei der Hochschule angestellt. Das Outsourcing trennt sie von den restlichen Beschäftigten und Hochschulangehörigen: Sie sind nicht im Personalrat vertreten und werden nicht nach dem gleichen Tarifvertrag bezahlt. Vorteile der Auslagerung von ganzen Bereichen sind also finanzielle: Die Hochschule kann Geld sparen. Die Finanzmisere des Berliner Hochschulsystems wird dabei aber auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen.
Wir wollen das weiterhin nicht. Wir wollen uns weiterhin nicht spalten lassen und damit die sexistischen und rassistischen Strukturen, auf der diese Spaltung basiert – denn es sind meist migrantische Frauen, die in der Reinigung arbeiten – nicht hinnehmen. Deshalb setzen wir uns auch weiterhin für unsere Forderungen ein. Allen voran: Dass alle, die die ASH reinigen, auch unbefristete Arbeitsverträge an der ASH erhalten!
Workshop zu Outsourcing an der ASH
“Soziale” Arbeit(sbedingungen) an der ASH?
Wann? Freitag, 4. Oktober, 14-16 Uhr
Wo? Alice Salomon Hochschule (U5 Hellersdorf), Raum 129
Facebook-Event
Mehr Infos: Soli-Komitee mit den Reinigungskräften an der ASH