Streikender LKW-Fahrer entführt
![1](https://www.klassegegenklasse.org/wp-content/uploads/2025/02/shutterstock_2298978203-scaled.jpg)
Seit über einer Woche haben sich 10 LKW-Fahrer:innen zu einem wilden Streik auf verschiedenen Autobahn-Raststätten in Deutschland, Frankreich und Italien entschieden. Es kam zu Einschüchterungsversuchen und einer Entführung.
Seit über einer Woche sind 10 LKW- Fahrer:innen von Tochterunternehmen der „Hegelmann Group“ im wilden Streik. Aufgrund der schlechten Arbeitsbedingungen und nicht bezahlten Löhnen entschieden sie sich nun für diesen Schritt, um ihre Löhne nun einzufordern. Trotz höheren Versprechungen von über 2.500 Euro pro Monat betrug der Lohn teilweise nur 400 bis 600 Euro und Fahrer:innen mussten ihre Unterkünfte selbst bezahlen, so ein Bericht der Frankfurter Rundschau.
Die Fahrer:innen würden laut Angaben der Gewerkschaft ver.di überwiegend aus Simbabwe kommen und gezielt angeworben werden. Als eine Perspektive für die Zukunft angepriesen, entwickelt sich das erhoffte Angebot zu einem Druckmittel der Spedition. Die Aufenthaltserlaubnisse, die an den Job geknüpft sind und Fahrer:innen dementsprechend nicht nur existenzielle Konsequenzen im Job haben, sondern auch durch slowakische Behörden, gehören in vielen Fällen zur gängigen Praxis.Transportiert werden durch das Unternehmen Waren von großen deutschen Konzernen wie Lidl und Aldi, aber auch von Amazon und großen deutschen Autoherstellern, teilweise durch ganz Europa
Eigentlich soll das Lieferkettensorgfaltspflichtgesetz Unternehmen dazu verpflichten, entlang ihrer Lieferkette für faire Arbeitsbedingungen zu sorgen. In der Praxis hat aber auch der Streik auf einer Raststätte in Gräfenhausen im Jahr 2023 gezeigt, dass es strukturelle Ausbeutung in diesem Sektor gibt und gerade angeworbene Fahrer:innen mit einer Perspektive geködert und anschließen ausgebeutet werden und Arbeiter:innen zweiter Klasse sind. Der Protest in Gräfenhausen endete 2023 nach einem Hungerstreik und einer massiven Einschüchterung seitens des Arbeitgebers durch einen paramilitärischen Schlägertrupp mit der Auszahlung der offenen Löhne.
Die wild streikenden Fahrer:innen wurden vonseiten des Unternehmens massiv unter Druck gesetzt und eingeschüchtert. In einem Fall soll von drei Männern versucht worden sein, in das Führerhaus einzudringen. In einem anderen Fall wurde ein Fahrer von zwei Männern in seinem LKW entführt. Im zweiten Fall alarmierte der Fahrer die Polizei und ließ den LKW auf einem Parkplatz bei Nürnberg stoppen. In einem Video auf YouTube wurde berichtet, wie man von Seiten des Arbeitgebers versucht, die Fahrer zu sabotieren und einzuschüchtern. So wurden beispielsweise LKW-Batterien geklaut, um die Nutzung der Heizung zu verhindern.
Die Gewerkschaft ver.di muss den Streik legalisieren und den Kampf konsequent unterstützen als einen antirassistischen Kampf der Beschäftigten. Es braucht sowohl finanzielle als auch materielle Mittel, um die Beschäftigten in ihren Führerhäusern zu unterstützen bei den niedrigen Temperaturen um den Gefrierpunkt. Es ist die Aufgabe der Gewerkschaft, eine Untersuchungskommission zu bilden, um die Entführung des Beschäftigten aufzuklären und diesen bei allen weiteren rechtlichen Schritten zu unterstützen. Hier braucht es Anwält:innen, die ihn in seinem Arbeitskampf unterstützen und den Prozess gegen den Arbeitgeber politisch führen.