Streikende Studis besuchen streikende Metaller*innen
Am Freitag in Berlin streikten die studentischen Beschäftigten von den Hochschulen – genauso wie die Kolleg*innen der Autoindustrie. Um 16 Uhr sind Studis von der Streikversammlung an der Technischen Universität zum Streikzelt am BMW-Motorradwerk gefahren.
„Von vielen Seiten haben wir Solidarität erfahren“, erklärt Max (der den Streikkurier macht) am Ende der Streikversammlung. „Und jetzt können wir ein bisschen Solidarität zurückzahlen.“
Am Freitag sind fast 500 studentische Hilfskräfte von den Berliner Hochschulen in ihren fünften Warnstreik getreten. Sie fordern einen neuen Tarifvertrag und 14 Euro die Stunde. Direkt im Anschluss an ihre Streikversammlung an der Technischen Universität sind ein Dutzend von ihnen nach Spandau gefahren. Warum?
Ebenfalls am Freitag sind Kolleg*innen von Daimler und BMW in Berlin in einen 24-stündigen Warnstreik getreten. Das komplette BMW-Motorradwerk in Spandau mit über 3.000 Beschäftigten war dicht. Die IG Metall fordert sechs Prozent mehr Lohn – und vor allem auch die Möglichkeit, für bis zu zwei Jahren die Arbeitszeit auf 28 Stunden pro Woche zu reduzieren, und danach in die Vollzeit zurückzukehren.
Können Arbeiter*innen aus der Industrie und Beschäftigte an den Hochschulen überhaupt einen gemeinsamen Nennen finden? Ja. Denn Befristung und Prekarisierung sind für alle Lohnabhängige in Deutschland ein Thema. Im BMW-Werk zum Beispiel besteht ein Drittel der Belegschaft aus Zeitarbeitskräften, wie Kolleg*innen berichteten. Auch die explodierenden Mieten treffen alle gleichermaßen.
Wir alle haben Interesse an der Reduzierung der Arbeitszeit. Und den BMW-Kolleg*innen war bewusst, dass sie nicht nur für sich selbst, sondern für alle Lohnabhängige kämpfen. Bereits letzte Woche haben die studentischen Beschäftigten ihre Solidarität mit den Metaller*innen bekundet. Beide Arbeitskämpfe werden voraussichtlich noch eine Weile gehen, weil die Gegenseite stur bleibt. Wird es bald zu gemeinsamen Streikterminen kommen?