Sozialistische Stadträtin und Aktivistin gegen Polizeigewalt in Rio de Janeiro ermordet

15.03.2018, Lesezeit 2 Min.
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Die Stadträtin der Partei für Sozialismus und Freiheit (PSOL) Marielle Franco wurde am Mittwochabend in Rio de Janeiro ermordet.

Am Mittwochabend wurde Marielle Franco, Mitglied des Stadtrats für die Partei für Sozialismus und Freiheit in Rio de Janeiro ermordet. Sie befand sich auf dem Heimweg nach einem politischen Treffen der Schwarzen Jugend, als sie und der Fahrer des Autos, Anderson Pedro Gomes, getötet wurden. Ein Wagen hielt neben ihnen, es fielen dutzende Schüsse, Franco wurde neun Mal getroffen. Ein Pressesprecher auf dem Rücksitz wurde verletzt und befindet sich in medizinischer Behandlung.

Rio ist zwar für seine häufigen Überfälle bekannt, doch handelte es sich hierbei nicht um einen Raub. Nichts wurde den Opfern genommen. Deshalb nennen viele den Mord an Franco eine Exekution. Ein politisches Motiv ist nicht auszuschließen.

Erst im vergangenen Monat wurde Rio de Janeiro militarisiert. Es wurden Kontrollpunkte in der ganzen Stadt errichtet, in den ärmsten Vierteln kam es zu massiver Gewalt. Franco, eine schwarze Frau, wuchs in einer von Rios Favelas auf und wurde 2016 in den Stadtrat gewählt. Sie war als ausgesprochene Kritikerin Mitglied einer Kommission zur Untersuchung der militärischen Intervention der Bundesregierung in der Stadt.

In den Tagen vor ihrer Ermordung hatte Franco eine Reihe von Aussagen gegen Polizeigewalt gemacht. Am Samstag, dem zehnten März, verurteilte sie öffentlich die Polizeigewalt in der Favela Acari, wo die Polizei zwei Jugendliche ermordet und die Bewohner*innen terrorisiert hatte. Einer ihrer letzten Tweets lautete:

Ein weiterer Mord an einem jungen Mann, der der Polizei zuzuschreiben ist. Matheus Melo verließ gerade eine Kirche, als er ermordet wurde. Wie viele andere müssen noch sterben, damit dieser Krieg endet?

Für Donnerstag wurde in Rio de Janeiro zu einer Großdemonstration gegen den Mord an Schwarzen und für Marielle Franco aufgerufen. Während die Polizei behauptet, das Verbrechen ernstzunehmen, glauben viele, dass die Polizei oder das Militär den Mord ausgeführt hat. Eine unabhängige Untersuchung des Verbrechens ist deswegen dringend notwendig.

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