Solidarität mit den Lehrer*innen!

07.05.2013, Lesezeit 4 Min.
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Der Arbeitskampf der Berliner Lehrer*innen geht in die nächste Runde. Nach mehreren Warnstreiks, zuletzt am 23. April, planen die Lehrer*innen in Berlin eine Protestwoche vom 13.-17. Mai. Dabei brauchen sie auch unsere Solidarität.

Seit 2004 werden neu angestellte Lehrer*innen in Berlin nicht mehr verbeamtet. Jetzt arbeiten in Berlin circa 9.000 angestellte Lehrkräfte (30% von allen). Deren Anzahl wird sich in den kommenden Jahren stark ausweiten. Das Durchschnittsalter der Lehrer*innen in Berlin ist mit 50 Jahren besonders hoch und eine massive Einstellungswelle wird in den nächsten Jahren dringend erforderlich sein, wenn der Schulbetrieb aufrechterhalten werden soll. Die neue Regelung gilt daher vor allem jungen Lehrer*innen und wird die Lehramststudierenden von heute betreffen.

Bei den Protesten geht es hauptsächlich um die großen Unterschiede zwischen angestellten und verbeamteten Lehrer*innen. Im Laufe des Berufslebens verdienen Angestellte 100.000 Euro weniger als Beamt*innen. Große Unterschiede gibt es darüber hinaus im Krankheitsfall und in der Altersvorsorge und -versorgung. Daher ist die Gleichstellung zu ihren verbeamteten Kolleg*innen eine der Hauptforderungen in der aktuellen Auseinandersetzung: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit!

Entsprechend hoch ist die Kampfbereitschaft der Lehrer*innen, die im Laufe der letzten Aktionen noch gewachsen ist. So beteiligten sich u.a. beim Warnstreik am 23. April 3.000 an der zentralen Streikdemonstration.

Die Proteste in der dritten Maiwoche fallen mitten in die Abiturprüfungen. Deswegen werden sie sogar von offiziellen Schüler*innen- und Elternvertretungen und einem Großteil der Medien angefeindet. Ihnen wird vorgeworfen, ihre Interessen auf Kosten der Schüler*innen durchsetzen zu wollen. Eine Antwort darauf, wie die Lehrer*innen sonst ihre Forderungen durchsetzen sollen, bleiben die Kritiker*innen dabei jedoch schuldig. Die Schüler*innen haben dafür eine Woche mehr Zeit, sich auf die Prüfungen vorzubereiten.

Dieser Kampf hat jedoch eine Bedeutung, die über das bloße Wohlbefinden einer Berufsgruppe hinausgeht. Es ist ein Kampf gegen die vom Senat geförderte Spaltung der Bildungsarbeiter*innen in einen schrumpfenden privilegierten Kern und eine zunehmend prekarisierte Peripherie. Wir wollen dagegen ein Bildungssystem, das von Arbeitenden und Lernenden selbst kontrolliert wird und ihren Interessen dient. Doch die Auseinandersetzung der Berliner Lehrer*innen steht auch allgemein für den Kampf gegen eine massive Verschlechterung der Arbeitsbedingungen seit der Agenda 2010.

Auf die schlechteren Arbeitsbedingungen im Bildungssystem folgen schlechtere Lernbedingungen. Diese Verhältnisse nützen nur dem sparenden Senat, der seine Politik nach Gutsherrenart diktiert. So sehen das auch viele Schüler*innen und organisieren einige Aktionen in der Protestwoche der Lehrer*innen.

Arbeitende und Lernende müssen im Bildungssystem zusammen kämpfen – das hat für uns Studierende der Verlauf der RSPO-Proteste gezeigt. Auf die Studierenden wartet nach Beschluss der RSPO nun eine weitere Verschlechterung der Lernbedingungen. Der isolierte Kampf gegen die RSPO war zu schwach, um sich durchzusetzen. Zukünftige Kämpfe brauchen daher die Unterstützung von Arbeiter*innen. Aber Solidarität ist keine Einbahnstraße!

Wir von WAFFENDERKRITIK wollen daher eine Solidelegation von Studierenden zu den Protestaktionen organisieren. Außerdem planen wir ein Teach-In, bei dem wir über Arbeitsbedingungen im Bildungssystem reden wollen.

Termine während der Streikwoche

13.-17. Mai: Streikcamp jeden Tag ab 11 Uhr am Molkenmarkt
(hinter dem Roten Rathaus am Alexanderplatz)

Donnerstag, 16. Mai, 12-14 Uhr: Teach-In zu Prekarisierung
Lehrer*innen, wissenschaftliche Mitarbeiter*innen und Studierende sprechen über unsichere Arbeitsverhältnisse im Bildungssystem (im Foyer vor der Mensa in der Silberlaube)

Freitag, 17. Mai, 11 Uhr: Solidaritätsdelegation der Studierenden
Berliner Studierende besuchen gemeinsam das Streikcamp, um Solidarität zu überbringen und mit den Lehrer*innen zu diskutieren (Treffpunkt am Streikcamp)

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