Solidarität mit Palästina: Uni in Neapel besetzt

07.11.2023, Lesezeit 3 Min.
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Bild: Square87~commonswiki / Wikimedia Commons

Am Montag besetzten Studierende die Universität Neapel L'Orientale in Solidarität mit dem palästinensischen Volk und gegen die Mittäterschaft der italienischen Institutionen an israelischen Verbrechen.

Schon in den letzten Wochen haben Studierende der Universität Neapel L’Orientale immer wieder die Flagge Palästinas auf dem Campus der Universität geschwenkt. Nun gingen sie einen Schritt weiter und entschieden, ihre Hochschule selbst als Mittel zu gebrauchen, „auch die Mittäterschaft und das Schweigen unserer Institutionen und der Regierung anzuklagen“. Die Nachrichtenagentur ANSA zitierte die Studierenden: „Unsere Aktion zielt darauf, die Debatte zurück an die Uni zu bringen und dafür zu sorgen, dass diese Institution Position bezieht.“

In einem offenen Schreiben führen die Studierenden aus:

Wir wissen, dass unsere Universität, wie viele andere im Rest des Landes, Beziehungen, wissenschaftliche Kooperation und Austausch mit israelischen Universitäten und mit dem militärisch-industriellen Apparat Italiens unterhält. Wir wollen nicht an einer Universität studieren, die sich mitschuldig macht an dem, was ein kriminelles Kolonialregime wie das israelische begeht.

Die Studierenden fordern, dass die Verantwortlichen der Universität die Attacken Israels auf den Gazastreifen verurteilen. Ferner verlangen sie,

dass die Universität öffentlich die schweren Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen, die Israel begeht, verurteilt: vom Einsatz weißen Phosphors bis zum wahllosen Mord an Zivilist:innen, den Bombadierungen von Schulen, Krankenhäusern und Hilfskorridoren und der völligen Belagerung, die es gerade gegen den Gazastreifen ausübt; dass L’Orientale ihre Abkommen mit israelischen Universitäten aufkündigt, weil sie sich zu Mittätern in einem Regime der kolonialen Unterdrückung durch Siedlungen und Apartheid und von schweren Menschenrechtsverletzungen machen, einschließlich der Entwicklung von Waffen und militärischer Theorie.

„Das, was wir erleben, ist ein echter Genozid. Gaza wurde der Zugang zu Lebensmitteln, Wasser, medizinischer Versorgung und Kraftstoffen abgeschnitten. Bombardierungen sind an der Tagesordnung und sie nehmen keine Rücksicht auf Wohnhäuser, Schulen und Krankenhäuser“, erklären sie weiter in einem Schreiben.

Auch der italienischen Regierung werfen sie vor, als Verbündete an der Seite Israels zu stehen. Die italienische Premierministerin Giorgia Meloni war Ende Oktober nach Israel gereist und hatte in Tel Aviv ihren israelischen Amtskollegen Benjamin Netanjahu getroffen.

Die Besetzung der Universität fand statt, nachdem in italienischen Städten wie Rom und Mailand große Demonstrationen zusammengekommen waren, die sich der Bewegung in Unterstützung des palästinensischen Volkes angeschlossen und für einen sofortigen Waffenstillstand und gegen den israelischen Genozid protestiert hatten. Mindestens eine Million Menschen hatten sich am vergangenen Wochenende allein in Indonesien versammelt und mindestens eine halbe Million am Wochenende zuvor in England. In den USA waren nicht nur in den großen Zentren, sondern auch in kleineren Städten Versammlungen in Unterstützung Palästinas zusammengekommen; in Washington D.C. hatten sich 100.000 Demonstrant:innen versammelt. Auch in Frankreich und Deutschland war es trotz Verboten zu Demonstrationen gekommen, ebenso im Spanischen Staat und verschiedenen Städten in Lateinamerika wie Mexiko-Stadt, Buenos Aires, Caracas, Montevideo, Santiago de Chile und viele mehr.

Dieser Artikel erschien zuerst auf Spanisch bei La Izquierda Diario.

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