Solidarität mit dem Streik bei der Lufthansa!
20.000 Beschäftigte des Bodenpersonals der Fluggesellschaft Lufthansa sind am Mittwoch zum Streik aufgerufen. Sie streiken für höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen angesichts der Inflation. Auch in Lyon in Frankreich gab es Aktionen am Flughafen.
Am Mittwoch, den 27. Juli, ruft Ver.di das Bodenpersonal der Lufthansa zum Streik auf. Sie fordern 9,5 Prozent mehr Lohn.
Die Situation auf den Flughäfen eskaliere, sagte Christine Behle, stellvertretende Vorsitzende von Ver.di. Die Überlastung der Beschäftigten aufgrund erheblichen Personalmangels, die hohe Inflation und ein dreijähriger Lohnverzicht würden die Beschäftigten immer mehr unter Druck setzen.
Diese Situation hängt insbesondere mit dem Fehlen von 7.000 Beschäftigten im deutschen Luftfahrtsektor zusammen. Grund dafür ist die prekäre Situation in der Branche, die durch niedrige Löhne und erhebliche Arbeitsplatzverluste während der Pandemie gekennzeichnet ist.
In einer Pressemitteilung an die Fluggäste erklärt Ver.di: „Wir wollen einen funktionierenden Luftverkehr ohne Stress und Belastungen für unsere Passagiere und uns Beschäftigte. Die Lufthansa hat während der Pandemie zu viel Personal abgebaut. Neue Kolleg:innen sind nur zu attraktiven Bedingungen zu finden. Darüber führen wir Tarifverhandlungen, aber die Lufthansa weigert sich bislang, in ausreichend Personal und damit in einen reibungsloseren Luftverkehr zu investieren.“
Streik auch in Frankreich
Der Streik bei der Lufthansa ist damit letztlich ein Resultat des Sozialabbaus während der Pandemie, aber eben auch eine Antwort auf die Inflation. Auch in Frankreich haben die Beschäftigten des Flughafens Saint-Exupery in Lyon am Dienstag gestreikt – genau wie Beschäftigte anderer Airlines wie Ryanair, easyJet, Brussels Airlines und British Airlines europaweit in den letzten Wochen. Welche enormen Auswirkungen der Personalmangel an den Flughafen hat, haben Beschäftigte und Passagiere zuletzt gespürt. Allein die Lufthansa hat in den vergangenen Wochen deshalb rund 6.000 Flüge gestrichen. Als Reaktion auf die Streikankündigung hat der Konzern für Mittwoch bereits im Voraus fast alle Flüge an den Drehkreuzen in Frankfurt und München gestrichen.
Die Beschäftigten der Luftfahrtindustrie waren in den letzten Jahren besonders hart von den Auswirkungen der Pandemie betroffen. Besonders zu Beginn der Pandemie wurden tausende Stellen gestrichen – und das trotz massiver staatlichen Hilfen, nicht zuletzt für die Lufthansa, die zu Beginn der Pandemie noch einen Kredit in Höhe von neun Milliarden Euro von der Bundesregierung bewilligt bekam. Ihre Tochter Germanwings haben sie gleich komplett abgewickelt. Insgesamt sind Lohnstopps, Entlassungen, unzureichende Einstellungen und schwierige Arbeitsbedingungen, die Anfang Juli sogar zum Tod eines Mitarbeiters am Flughafen Roissy geführt haben, ein explosiver Cocktail, der die Ursache für die Streikwelle auf den europäischen Flughäfen ist.