„Silvester zum Knast“ in Berlin: Mehr denn je nötig

01.01.2018, Lesezeit 3 Min.
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Die „Silvester-zum-Knast”-Demo ist mehr als eine gute linke Tradition. Sie zeigt, dass wir auch an Momenten kollektiven Feierns an die unsere Genoss*innen denken müssen, die hinter Gittern sitzen.

Sie ist die letzte Demo des Jahres und zu einem Zeitpunkt, wo der Rest der Gesellschaft wohl nichts mehr von Politik wissen will. Doch die Demo, die um 23 Uhr beginnt, ist mitnichten eine unwichtige Randerscheinung. Sie ist vielmehr der Beweis, dass wir niemals die Genoss*innen vergessen, die vom Staat eingesperrt und ihrer Freiheit beraubt wurden. Eingesperrt in Gefängnisse, die perfekt zum kapitalistischen Ausbeutungssystem passen, weil sie eine Symbiose aus Ausbeutung und Unterdrückung darstellen. Denn die Menschen, die in Gefängnissen sitzen, werden auch als arbeitenden Menschen massiv ausgebeutet. Folgerichtig heißt es auch im Aufruf:

Auch am Ende diesen Jahres wollen wir wieder ein kraftvolles Zeichen der Solidarität setzen: mit den Menschen, welche Gesetze und bürgerliche Normen gebrochen haben, deswegen von der Justiz weggesperrt und in den Betrieben der Knäste unter den prekärsten Bedingungen ausgebeutet werden.

Zum Thema Ausbeutung von Gefangenen deckt die Gefangenen-Gewerkschaft / Bundesweite Organisation (GG/BO) immer wieder erschreckende Skandale auf, die dieses menschenverachtenden Konstrukt zeigen und dabei offenbaren, dass

Knäste der BRD betriebswirtschaftlich organisiert [sind], Werkshallen [gleichen]in denen Profite auf Kosten der Gefangenen gemacht werden. Während arbeitende Gefangene etwa 1-2 Euro die Stunde für ihre Knastarbeit verdienen, bereichern sich große Konzerne wie Mercedes, Porsche, BMW aber auch landeseigene Behörden, wie zum Beispiel das Berliner Abgeordnetenhaus an der Niedriglohninsel Knast.

Das sind mehr als gute Gründe, um auch Silvester auf der Straße aktiv zu sein und lautstark zu protestieren. Und so kamen etwa 200 Menschen in Moabit nahe der JVA zusammen, um eine letzte kämpferische Demo im Jahr 2017 zu organisieren. In Parolen wurde die Freilassung aller politischen Gefangenen gefordert, sowohl in Deutschland als auch internationale, wie im Baskenland oder in Palästina, wo die 16-jährige Ahed Tamimi vom zionistischen Besatzungsregime festgehalten wird.

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Weiterhin wurde aber auch auf die Illegalisierung von Geflüchteten aufmerksam gemacht, die parallel ebenfalls als entrechtete Lohnarbeiter*innen entweder dabei kriminalisiert oder besonders prekär ausgebeutet werden. All das zeigt, dass die Kämpfe für die Freilassung der politischen Gefangenen, der Rechte der Geflüchteten und die Arbeiter*innenbewegung miteinander verbunden werden müssen.

Als sodann die Demo die JVA erreichte, gab es fliegende Raketen auf ein Gebäude, was aus dem Kaiserreich stammt und ein Exempel an Unterdrückung darstellt. Die Berliner Polizei wollte zwar eine pyrotechnikfreie Zone an Silvester… doch all das nützt nichts! Pünktlich zu Mitternacht fand die laute Abschlusskundgebung statt, in der den Gefangenen unsere Solidarität gezeigt wurde.

Ein Video-Eindruck der Demo:

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