Bericht einer Pflegerin: „Sie musste sich bis auf die Unterhose ausziehen“
Eine Krankenhausbeschäftigte berichtet von Repression und Rassismus in einer Klinik in Hamburg-Altona.
Anfang des Jahres wurde bei uns in der Asklepios Klinik Altona in unserer Abteilung, wie auch im ganzen Haus, sehr viel geklaut.
An diesem besagten Tag im Februar ist wieder Patienteneigentum weggekommen und plötzlich tauchte die Polizei bei uns in der Abteilung auf und meine Kollegin Y. wurde als einzige beschuldigt, obwohl niemand etwas gesehen hat. Was schon total ungerecht ist, im Prinzip hätte es jeder sein können.
Sie musste ihren Spind öffnen, ihre Handtasche wurde durchsucht und dann musste sie sich vor der Pflegedienstleitung, der Bereichsleitung und der Polizei bis auf die Unterhose ausziehen – was total demütigend für Y. gewesen ist.
Sie ist grade wieder länger krank geschrieben, weil es ihr nicht gut damit geht und es Kolleg*innen gibt, die sie nicht so nett behandeln.
Das Unfaire daran ist, dass sie die Einzige war, die beschuldigt wurde und – was überhaupt gar nicht geht – dass sie sich bis auf die Unterhose ausziehen musste.
Y. hat dann einen Brief mit einer Beschwerde an den Betriebsrat geschrieben. Der Betriebsrat hat dann ein Schreiben an den Arbeitgeber verfasst mit bestimmten Fragen. Darauf hat der Arbeitgeber ewig nicht reagiert, deshalb zieht es sich schon bis November in die Länge.
Am 11. November 2024 soll es wohl nach immer weiterem Hinauszögern zu einem Termin in der Einigungsstelle kommen, bei dem der Arbeitgeber dann befragt wird. Die Fragen sind im Beschwerdebrief aufgelistet.
In meinen Augen und in denen meiner Kolleg*innen aus der Betriebsgruppe, macht es den Anschein, als möchte man die Kollegin loswerden. Rassismus und Diskriminierung stehen da mit im Raum.
Ich kümmere mich grad mit Y. zusammen darum, ob man nicht auch die Chance hat, die Pflegedienstleitung und die Bereichsleitung zivilrechtlich zu verklagen, denn diese Ungerechtigkeit muss bestraft werden.