(Sexuelle) Gewalt gegen Frauen*
Ein Drittel aller Frauen* der Welt werden im Laufe ihres Lebens Opfer von körperlicher oder sexueller Gewalt. Auch in der BRD ist Gewalt für Frauen* Alltag: 40 Prozent der Frauen* haben körperliche oder sexuelle Gewalt oder beides seit dem 16. Lebensjahr erlitten, 58 Prozent haben unterschiedliche Formen von sexueller Belästigung erlebt. Anders als der Vergewaltigungsmythos des Fremden im Park glauben lässt, werden ein Großteil dieser Übergriffe von Partnern, Freunden oder Familienmitgliedern verübt. Viele Frauen* leiden noch jahrelang an den Folgen der Übergriffe.
Sexuelle Gewalt festigt die Frauen*unterdrückung nicht nur, indem Frauen* direkt geschädigt werden, sondern auch dadurch, dass die Geschlechterhierarchie aufs Neue bestätigt wird. Denn sexuelle Gewalt macht weibliche* Körper zu Objekten, über die Täter frei verfügen. Frauen* wird also die Verfügungsgewalt über ihren eigenen Körper genommen. Dies findet statt in einer Gesellschaft, in der weibliche Körper sowieso ständig, zum Beispiel durch Werbung oder die Unterhaltungsindustrie, sexualisiert und objektifiziert werden und reproduktive Rechte von Frauen* eingeschränkt werden. Außerdem macht der Angriff auf einige Frauen* allen Frauen* die Machtverhältnisse zwischen den Geschlechtern klar. Aus Angst vor Übergriffen bewegen sich viele Frauen* deshalb auch nicht frei in der Öffentlichkeit, ihre Möglichkeiten werden so erheblich eingeschränkt.
Gewalt gegen Frauen* hat also eine wichtige stabilisierende Funktion in einer Gesellschaft, die sich auf Frauen*unterdrückung stützt.
Um dem rein gesellschaftlichen Charakter der Zwei-Geschlechtlichkeit Rechnung zu tragen, markieren wir bestimmte Begriffe mit einem *.
Dieser Text erschien in dem Flugblatt „Brot und Rosen“, dass zum 8.März 2013 von unabhängigen Frauen* und RIO erstellt wurde.