„Seuchengefahr“ in Berlin: Aktion vor der CDU-Zentrale
„Seuchengefahr“! Am Freitag war die Bundeszentrale der CDU am Lützowplatz mit Hamburger Gittern abgeriegelt. Über 50 SchülerInnen, mobilisiert von Streikkomitees der Sophie-Scholl- und der Albert-Einstein-Oberschulen, hatten zu einer Protestkundgebung aufgerufen. „Die Seuche heißt Rassismus!“ hieß es auf einem Transparent.
Mitte Januar hatte Kurt Wanser, Mitglied des Abgeordnetenhauses für die CDU, vor einer angeblichen „Seuchengefahr“ beim Protestcamp der Refugees am Oranienplatz gewarnt. „Ratten gibt es tatsächlich“, erzählte ein Schüler, der das Camp unterstützt, „aber die Ratten nutzen sie nur als Vorwand für ihre Hetze gegen die Geflüchteten.“ Die CDU in Kreuzberg brauche ab und zu Aufmerksamkeit, und das gehe am Besten mit rassistischer Hetze. Doch: „Ratten gibt es überall in Kreuzberg“, so der Schüler.
Die Schüler trugen Schutzmasken, Plastikhandschuhe und weiße Anzüge – andere waren schon „vom Henkelischen Syndrom infiziert“ und hatten grüne Gesichter oder blutende Augen. Kurzzeitig musste ein „Gefahrengebiet“ eingerichtet und mit Klobürste gesäubert werden. Dazu gab es auch Fragebögen für die wenigen PassantInnen, aber keineR wollte antworten – auch ein Symptom dieser Seuche! Die Schüler haben ihre Transparente auch vor den Autos an der Ampel aufgehalten und verteilten Flugblätter an die FahrerInnen.
Im Anschluss zogen alle zur Landeszentrale der CDU am Wittenbergplatz, wo eine zweite Kundgebung stattfand. Das Bündnis Refugee Schul- und Unistreik, das den Streik zur Unterstützung der Geflüchteten am 13. Februar organisiert hatte, besteht aus aktiven Streikkomitees und den Jugendgruppen Red Brain, Revolution und SDAJ, neben weiteren AktivistInnen. Dieses Bündnis hat noch viel Dynamik und plant weitere Proteste und Treffen.
Foto: Lé, Red Brain
Dieser Artikel erschien am 16. März 2014 zuerst auf Indymedia Linksunten.