Semesterstart an der Universität Münster: Mit Waffen der Kritik ins Streiksemester

06.10.2023, Lesezeit 4 Min.
1
Bild: Oli Medina

Es ist soweit: Das neue Semester an der Uni Münster steht vor der Tür. Dies bedeutet neue Begegnungen, Diskussionen und Erfahrungen, aber auch erhöhten Leistungsdruck und Notenstress. Kommt mit uns gemeinsam auf die Straße und zu unseren Veranstaltungen, um gemeinsam eine revolutionäre Kraft an der Uni aufzubauen.

Die Klimakrise schreitet fort, der Aufstieg rechter Bewegungen führt zu einer Zunahme von Gewalt gegen Frauen, Migrant:innen und Queers, und die Armut unter Studierenden wächst. Die Antwort der Regierung auf diese Herausforderungen besteht aus Sozialkürzungen und steigenden Militärausgaben und dem Schüren von Rassismus.

Aktuell dient die Universität vor allem der Produktion von Arbeitskräften für den Arbeitsmarkt und der Aufrechterhaltung der kapitalistischen Produktionsweise. Die Universität hat sich zu einem Ort entwickelt, an dem die Ideologie der herrschenden Klasse gepflegt wird.

Trotzdem lassen wir uns nicht einschüchtern und verfallen nicht in Pessimismus. Die zunehmenden Krisen zeigen, wie wichtig es ist, sich zu organisieren. Wir betrachten die Studierenden in Frankreich als Vorbild, die mit Hunderttausenden gegen die Rentenreform protestierten und ihre Universitäten blockierten. Studierende können, wie dieses aktuelle Beispiel zeigt, eine immense Kraft entfalten, um unsoziale Angriffe der Regierungen zurückzudrängen.

Mit dem Beginn des neuen Semesters an der Universität Münster beginnt auch unser Kampf um revolutionäre Theorie und Praxis an der Universität. In den kommenden Monaten werden die Beschäftigten an unserer Universität in der Tarifrunde der Länder (TV-L) streiken, und unsere Kommiliton:innen, die als studentische Hilfskräfte arbeiten, werden sich am Streik (TV-STUD) beteiligen.

Wir schließen uns diesen Streiks als solidarische Studierende an, um die Forderungen nach Lohnerhöhungen im Einklang mit der Inflation zu unterstützen und durch politische Mobilisierung zu ihrer Ausweitung beizutragen.
Unser Ziel ist es, den Marxismus als Methode für den Klassenkampf zurück an die Universität zu bringen. Wir möchten uns als Studierende Seite an Seite mit der Arbeiter:innenklasse organisieren, die heute vielfältiger, feminisierter und offener queerer ist als je zuvor. Die Arbeiter:innenklasse hat strategische Positionen, um die Produktionsweise umzustellen, was von entscheidender Bedeutung ist, um für eine Welt ohne Ausbeutung und Unterdrückung zu kämpfen, die auf unsere Bedürfnisse statt auf Profite ausgerichtet ist.

Um uns, „Waffen der Kritik“, die bundesweite Hochschulgruppe von „Klasse Gegen Klasse“, kennenzulernen, ins Gespräch zu kommen und Diskussionen zu vertiefen, laden wir euch herzlich zu folgenden Veranstaltungen an der Universität Münster ein:

Protest gegen den „1000-Kreuze-Marsch“:
Datum: 07.10.2023
Uhrzeit: 13:15 Uhr
Treffpunkt: Hauptbahnhof

Münster ist ein wichtiger Anlaufpunkt für die rechte Anti-Choice-Bewegung, die sich für die Beschränkung des Rechts auf Abtreibung und restriktive Abtreibungsgesetze einsetzt. Diese Bewegung setzt sich aus Neu-Rechten, Erz-Konservativen und Faschisten zusammen, die Gesetze fordern, um den Zugang zur Abtreibung zu erschweren oder zu beschränken. Der „1000-Kreuze-Marsch“ ist ein zentrales Ereignis dieser Bewegung. Gemeinsam setzen wir uns für das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung und freie Entscheidung ein.

Workshop „Welche Strategie gegen die Klimakatastrophe? Über zivilen Ungehorsam und Klassenkampf“:
Datum: 12.10.2023
Uhrzeit: 19:00 Uhr
Ort: Baracke, Scharnhorststr. 106

Trotz Massenmobilisierung und spektakulärer Blockaden in der Klimabewegung verschärft sich die Klimakrise weiterhin. Appelle an die bürgerliche Regierung verhallen, und klimaschädliche Politik wird von der Ampel-Koalition fortgesetzt. Es ist an der Zeit, Antworten auf diese Krise zu finden und revolutionäre Perspektiven zu entwickeln. Gemeinsam mit euch möchten wir diskutieren, was aus vergangenen Kämpfen gelernt werden kann und warum die Arbeiter:innenklasse als revolutionäres Subjekt im Kampf gegen die Klimakrise weiterhin von Bedeutung ist.

Filmvorführung „Madygraf: Spuren einer Zukunft“:
Datum: 19.10.2023
Uhrzeit: 18:00 Uhr
Ort: Linkes Zentrum, Achtermannstr. 19

Wir freuen uns, euch den Film „Madygraf: Spuren einer Zukunft“ mit Untertiteln präsentieren zu können. Diese Dokumentation zeigt den beeindruckenden Arbeitskampf in der Donnelley-Fabrik in Argentinien, der schließlich zur Übernahme der Fabrik unter Arbeiter:innenkontrolle führte. Der Film beleuchtet nicht nur die Geschichte eines erfolgreichen Arbeitskampfes bis zur Übernahme, sondern behandelt auch wichtige Themen wie Enteignung, Frauenkommissionen, den Kampf gegen Queerfeindlichkeit, den erfolgreichen Widerstand gegen Entlassungen und darüber hinausgehende politische Organisierung.

Offenes Neueinsteiger:innentreffen:
Datum: 26.10.2023
Uhrzeit: 19 Uhr
Ort: Spec Ops, Aegidiimarkt 5

Bei unserem offenen Treffen zum Semesterstart wollen wir gemeinsam diskutieren, warum der Marxismus für uns heute noch immer zentral ist. Wir wollen über das kommende Semester sprechen und vorstellen, worin wir unsere Rolle als marxistische Hochschulgruppe sehen. Außerdem wird genügend Zeit sein für eure Fragen und die Themen, die euch bewegen.

Mehr zum Thema