Semesterstart an der FU Berlin: Startet mit Waffen der Kritik ins Streiksemester

02.10.2023, Lesezeit 5 Min.
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Bild: Maxi Schulz

Es ist soweit: Das neue Semester an der FU Berlin steht vor der Tür. Das heißt neue Leute, Diskussionen und Erfahrungen, aber auch neuer Leistungsstress und Notendruck.

Wir befinden uns in einer Situation, in der die Klimkrise befeuert wird, der Aufstieg der Rechten mehr Gewalt gegen Frauen und Queers bedeutet und die Armut unter Studierenden steigt. Auf diese Situation antwortet die Regierung mit Kürzungen im Sozialen und steigenden Ausgaben fürs Militär. Damit muss Schluss sein.

Die Funktion der Uni ist es derzeit, uns zu funktionierenden Arbeitskräften für den Arbeitsmarkt und die Aufrechterhaltung des Kapitalismus auszubilden. Ein System, das uns nichts anzubieten hat, als Krisen und Krieg. Die Uni dient dabei derzeit noch als ein Ort der Ideologieproduktion für die herrschende Klasse. Es ist kein Wunder, dass ihre Finanzierung von Forschungsaufträgen an bestimmte Bedingungen geknüpft ist und linke Ideen immer weiter aus ihrem Raum entfernt werden.

Doch davon lassen wir uns nicht einschüchtern oder verfallen in Pessimismus. Die FU Berlin hat eine lange Tradition der Revolutionär:innen – so ist doch hier der Ort in Deutschland, an dem die Studierendenbewegung der 68er um Rudi Dutschke startete. Hörsaalbesetzungen, Blockaden und Streiks wurden hier immer wieder als Kampfmittel erprobt. An diese Tradition wollen wir anknüpfen.

Die sich verschärfenden Krisen, die Sparmaßnahmen an der Uni und vieles mehr zeigen uns, wie wichtig es ist, sich zu organisieren. Wir sehen als eines unserer Vorbilder die Studierenden in Frankreich, die zu hunderttausenden gegen die Rentenreform auf die Straßen gegangen sind und ihre Universitäten blockiert haben. Studierende können, wie wir an diesem aktuellen Beispiel sehen, eine immense Kraft darstellen, um die unsozialen Angriffe der Regierungen, wo immer sie auch geschehen, zurückzuschlagen.

Mit dem neuen Semesterstart an der FU Berlin beginnt für uns damit auch wieder der Kampf um revolutionäre Theorie und Praxis an der Uni. In den kommenden Monaten werden die Beschäftigten an unserer Uni in der Tarifrunde der Länder (TV-L) und unsere Kommiliton:innen, die als studentische Hilfskräfte arbeiten, streiken (TV-STUD). Wir beteiligen uns an diesen Kämpfen als Streikende und solidarische Studierende und sind in diesem Sinne am Aufbau des Aktionskomitees der ver.di Betriebsgruppe FU beteiligt, um die Streiks für eine Anpassung der Löhne an die Inflation zu unterstützen und durch eine Politisierung zu ihrer Ausweitung beizutragen.

Unser Ziel ist es, den Marxismus als Methode für den Klassenkampf zurück an die Uni zu bringen. Wir wollen uns als Studierende Seite an Seite mit der Arbeiter:innenklasse, also allen Lohnabhängigen, die heute migrantischer, feminisierter und offen queerer denn je sind, organisieren. Die Arbeiter:innenklasse verfügt über die strategische Positionen um die Produktionsweise umzustellen, was essentiell ist, um für eine Welt ohne Ausbeutung und Unterdrückung zu kämpfen, die nach unseren Bedürfnissen, und nicht nach Profiten ausgerichtet ist. Um uns, Waffen der Kritik, die bundesweite Hochschulgruppe von Klasse Gegen Klasse, kennenzulernen, ins Gespräch zu kommen und Diskussionen mit uns zu vertiefen, laden wir euch herzlich zu folgenden Veranstaltungen an der FU Berlin ein:

Do. 19.10.23, 18:30 Uhr
Rost- und Silberlaube, Seminarzentrum Raum L113. Otto-von-Simson-Straße 26, 14195 Berlin
Welche Strategie gegen die Klimakatastrophe?
Eine Diskussion über zivilen Ungehorsam und Klassenkampf

Do. 26.10.23, 18:30 Uhr
Rost- und Silberlaube, Hörsaal 1b. Habelschwerdter Allee 14195 Berlin
Podiumsdiskussion: Mehr rausholen für TV-L und TV-Stud: Gewerkschaftliches Ritual oder Arbeitskampf?
Anlässlich des ersten Verhandlungstermins: Weiter so wie immer oder neue Kampfmethoden? Wie wir als Studierende und Beschäftigte erfolgreich für eine vollständige Umsetzung unserer Forderungen kämpfen.

Fr. 27.10.23
Revolutionärer Campusrundgang: Henry-Ford-Bau, 16 Uhr
Kneipenabend: Trude Ruth und Goldammer, 19 Uhr
Seit 75 Jahren ist die FU ein Zentrum von Protesten. Wir besuchen die Orte, wo Besetzungen, Streiks und Partys stattfanden.

Mo. 30.10.23, 18:30 Uhr
Rost- und Silberlaube, Seminarzentrum Raum L115. Otto-von-Simson-Straße 26, 14195 Berlin
Warum ist alles so rechts?
Eine marxistische Sicht auf Faschismus und Rechtsruck

Do. 02.11.23, 18:30 Uhr
Rost- und Silberlaube, Seminarzentrum Raum L115. Otto-von-Simson-Straße 26, 14195 Berlin
Queere Befreiung heißt Klassenkampf
Erreicht Butlers Queerfeminismus eine Befreiung der Geschlechter? Wie sieht eine revolutionäre Strategie gegen Sexismus und Queerfeindlichkeit aus?

Di. 07.11.23, 18:30 Uhr
Mehringhof, Gneisenaustraße 2a
Offenes WDK Treffen
Wie kämpfen wir gemeinsam revolutionär an der Uni? Organisiert euch mit uns für eine andere Welt!

November (tba)
Filmvorführung „Madygraf: Spuren einer Zukunft“ gemeinsam mit KGK Workers
Ein Film darüber, wie Genoss:innen von uns in Argentinien durch unsere revolutionäre Strategie der Selbstorganisierung eine Firma besetzten und diese nun unter ihrer Kontrolle steht.

Wir freuen uns auf euch!

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