Seenotrettung auch für Geflüchtete, nicht nur für Superreiche!

22.06.2023, Lesezeit 3 Min.
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Eine handvoll Superreiche gehen verloren und das halbe Internet spricht darüber. Über den Klassencharakter der Seenotrettung.

Die Zahl der toten Menschen, die im Mittelmeer ertranken, erreicht auch dieses Jahr wieder eine vierstellige Zahl. Erst am 14. Juni kenterte ein Boot an der Küste Griechenlands mit über 700 Passagieren – davon überlebten nur 104.

Vier Tage später tauchte ein U-Boot ab. Jeder der Passagiere zahlte 250.000 Dollar für diesen touristischen Ausflug, um sich die Titanic am Boden des Meeres anzugucken. Bereits am Vormittag des gleichen Tages verlor man das Signal und jeglichen Kontakt zum Tauchboot.

Bei der Rettung dieser 5 Menschen, darunter zwei Milliardäre und ein Multimillionär, mobilisierten die US Navy, die US Küstenwache, Frankreich und Kanada im großen Zuge. So sind nicht nur bereits Schiffe und Flugzeuge, sondern auch andere U-Boote auf der Suche nach den verlorenen Passagieren.

Da kommt die berechtigte Frage auf, wie viel getan wurde, um die 700 Geflüchteten, die weniger als 100 km vor der europäischen Küste ertranken zu retten? Nichts, lautet die Antwort. Auch wenn Schiffe der Frontex und der griechischen Küstenwache das Boot rechtzeitig sehen und erkennen konnten, dass es in Not ist, griffen sie erst viel zu spät ein. Es ist auch seit langem bekannt, dass die griechische Küstenwache Ayslsuchende mit illegalen Push-Backs1 zurück aufs offene Meer treibt.

Das zeigt uns den Wert des Lebens im Kapitalismus: Seenotrettung nicht für Geflüchtete – aber problemlos für Superreiche.

Die Asylfeindlichkeit der europäischen Imperialstaaten ist nicht nur an der Mittelmeerküste klar und deutlich zu erkennen. Der Ausbau des Abschiebeknasts in Berlin ist weiterhin in vollem Gange, während durch den Verfassungsschutz gedeckte Nazis immer mehr Asylunterkünfte angreifen. Gleichzeitig wurde die neue “historische” Reform der EU-Asylpolitik verabschiedet. Eine Reform, die es den imperialistischen Staaten Europas ermöglicht, noch schneller, einfacher und in größerer Zahl Schutzsuchende abzuschieben.

Wir sagen dazu: Offene Grenzen für alle Menschen und ein Ende des Massensterbens im Mittelmeer! Statt die Ausgebeuteten und Unterdrückten hierzulande gegen Geflüchtete auszuspielen, müssen die Arbeiter:innen sich gegen rassistische Hetze des deutschen Regimes stellen. Hoch die internationale Solidarität!

Fußnoten

1. Unrechtmäßige Zurückdrängung von Asylsuchenden an den Außengrenzen, mit dem Ziel, die Einreise und Asylanträge überhaupt erst zu verhindern. Die Folge davon sind unzählige Tote jedes Jahr.

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