Schulstreik gegen G20 in Hamburg
Am Freitag Morgen demonstrierten tausende Schüler*innen in Hamburg bei "Jugend gegen G20". Viele hatten sowieso schulfrei wegen des Gipfels.
Manche sind aus Protest nicht zur Schule gegangen. Andere dürften gar nicht zur Schule, selbst wenn sie wollten. „Wir haben heute keine Schule, denn wir sind in der Gefahrenzone“, sagt eine Schülerin, „und es ist wohl zu gefährlich für uns.“
Die Veranstalter*innen sprachen von 1.500 Teilnehmer*innen – gut möglich, dass es doppelt so viele waren. „Ich finde G20 scheiße, weil die 19 wirtschaftsstärksten Nationen über die ganze Welt entscheiden wollen“ sagte eine Schülerin. Für sie und viele andere stand die Forderung nach selbstbestimmter Bildung im Mittelpunkt.
Ab 10:30 Uhr versammelten sich die Jugendlichen am Deichtorplatz. Auf den Plakaten stand Hauptbahnhof, aber der Auftakt ist verschoben worden. Vor dem Bahnhof standen deswegen einzelne Schüler*innen mit Schildern, die Interessierte weiterleiteten.
Das Zentrum Hamburgs war am Freitag Vormittag eine Geisterstadt. Alle paar Minuten fuhren endlose Polizeikolonnen mit Blaulicht vorbei. Aber sonst gab es so gut wie keine Autos. Nach und nach versammelten sich 500 Jugendliche, die Musik und Redebeiträge hörten. Nach einer Stunden stießen 300 mehr in einem geschlossenen Zug hinzu, nachdem sie von der Polizei aufgehalten wurden.
Mit einem lilafarbenen Transparent und lilafarbenen Regenschirmen zog die Demonstration durch die leeren Straßen. Schwer bewaffnete und vermummte Polizist*innen, wie sie gerade überall in Hamburg zu sehen sind, liefen neben den Schüler*innen – eine bedrohliche Antwort auf das politische Engagement der Schüler*innen.
Auf der Abschlusskundgebung sind zwei Hundertschaften Polizei durch die Menge gerannt, weil danach die Blockade der Elbphilharmonie stattfand. Doch im Vergleich zu anderen Demonstrationen in diesen Tagen war die Polizei geradezu „friedlich“.