Revolutionär-kommunistischen Jugend für den heutigen Warnstreik der GEW in Berlin." /> Revolutionär-kommunistischen Jugend für den heutigen Warnstreik der GEW in Berlin." /> Schüler*innen und Studierende für den Streik der Lehrer*innen!

Schüler*innen und Studierende für den Streik der Lehrer*innen!

26.01.2016, Lesezeit 4 Min.
1

Flugblatt der Revolutionär-kommunistischen Jugend für den heutigen Warnstreik der GEW in Berlin.

Die Auseinandersetzung um einen Tarifvertrag geht in eine neue Runde. Die Verhandlungen mit der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL), die sogar noch Verschlechterungen durchsetzen wollte, sind zum vierten Mal gescheitert. Durch die schändliche Zustimmung des Deutschen Beamtenbunds (dbb) zum Diktat der TdL wurde die Kampfkraft des Lehrpersonals erheblich geschwächt.

Solidarität mit dem Streik!

Wir Jugendliche begrüßen den Streik der Lehrer*innen deshalb um so mehr, da der Kampf für die Forderungen der GEW auch unser Kampf ist. Auf der einen Seite die zunehmende Überarbeitung von Lehrer*innen und die unfairen Arbeitsbedingungen, auf der anderen Seite Schulstress für uns. Wir alle sind die Leidtragenden, wenn sich durch Sparmaßnahmen Lehr- und Lernbedingungen gleichermaßen verschlechtern. Deshalb treten wir der Unterbezahlung der Lehrenden entgegen und fordern gleichen Lohn für gleiche Arbeit!

Jeder Arbeitskampf ist auch ein Blick in unsere eigene Zukunft:

Die Eltern unserer Generation sind auch Arbeiter*innen im Bildungssystem, bei der Post, bei der Bahn oder bei Amazon. Und wer von uns neben dem Versuch, einen guten Schulabschluss zu bekommen, nicht schon in einem prekären Minijob arbeitet, macht diese Erfahrung spätestens, wenn kein Studienplatz mehr da, oder das Bafög zu niedrig ist. Jeder Angriff auf die Arbeitsbedingungen heute, jede Verschlechterung ist auch ein Angriff auf die Jugend von heute – die Lohnabhängigen von morgen.

Die Interessen von Lehrenden und Lernenden sind untrennbar miteinander verknüpft. Wir unterstützen den Streik der Lehrer*innen, da sich die Bedingungen des Lernens und die Atmosphäre im Unterricht nur mit den Bedingungen der Arbeit als Lehrer*in verbessern können.

Gemeinsam kämpfen für bessere Bildung …

Doch wir haben auch eigene Anliegen:

Der Unterricht, der vom Lehrpersonal gemacht werden muss, ist der, der von der Konferenz der Kultusminister*innen der Länder festgelegt wird. Das bedeutet, dass unsere Lerninhalte von denen bestimmt werden, die für die desaströse Situation im deutschen Schulsystem überhaupt verantwortlich sind. Auch die Bundeswehr macht verstärkt Kampagnen und schickt ihre „Sicherheitsberater“ an Schulen, die von der Bundeswehr als sicherem und spannendem „Arbeitgeber“ überzeugen sollen.

Wir finden: Unterricht, geplant und beeinflusst von denen, die unsere Bildung kaputt sparen, die uns ausbeuten, und uns für die Sicherheit deutscher Profite in den Krieg schicken wollen – das kann niemals unser Interesse sein!

Wir wollen ein Bildungssystem, das unseren Interessen dient, in dem wir gemeinsam mit den Lehrer*innen über die Inhalte bestimmen und keine passiven Objekte sind. Ohne Leistungsdruck, Ausgrenzung, Selektion.

… und gegen Rassismus!

Besonders deutlich wird das an der aktuellen Behandlung von geflüchteten Menschen in unserem Bildungssystem: Willkommensklassen sind unterfinanziert, Sprach- und „Integrations-“Kurse sind völlig überfüllt, Qualifikationen aus den Heimatländern werden häufig nicht anerkannt. Kurzum: Vielen geflüchteten Menschen wird das Recht, sich zu bilden, größtenteils verwehrt. Und diejenigen Lehrer*innen, die versuchen, gemeinsam mit geflüchteten Menschen gegen die Beschränkungen des Asylsystems anzukämpfen, müssen große Hürden überwinden.

Dafür verantwortlich sind die gleichen Parteien, die die Bundeswehr nach Syrien oder Mali schicken und Millionen in die Flucht treiben, die Hunderttausende an den Außengrenzen der EU sterben lassen und die auch für die unfaire Behandlung der Lehrer*innen verantwortlich sind.

Die Lehrer*innen kämpfen für gleichen Lohn für gleiche Arbeit, die Schüler*innen kämpfen gegen Rassismus – dieser Kampf sollten verbunden werden. Denn gemeinsam sind wir stärker. Wir brauchen einen Bildungsstreik, der einerseits die Forderungen der Lehrer*innen aufgreift, aber sich auch gegen die rassistische Politik von Deutschland richtet.

Deswegen solidarisieren wir uns nicht nur heute mit dem Streik der Lehrer*innen, sondern rufen auch am 28. April zu einem bundesweiten Schulstreik gegen Rassismus, Krieg und Ausbeutung auf – und setzen ein politisches Zeichen der Solidarität mit den Geflüchteten.

Die Initiative, diese Proteste zu verbinden, liegt auch bei euch Lehrer*innen. Kommt zum Streik, erlaubt euren Schüler*innen die Teilnahme, streikt am selben Tag!

Mehr zum Thema