Schiebt euch die Abschiebetickets sonst wohin – wir bleiben 

14.01.2025, Lesezeit 3 Min.
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Foto: Felix Geringswald/sutterstock.com

„Deportationstickets“ der AfD landen in Briefkästen, verziert mit Nazi-Chiffren. Ein verstörendes Symbol des Rechtsrucks. Doch wir bleiben und kämpfen weiter!

Stell dir vor, du wachst eines Tages auf, willst deine Post checken – und da liegt ein „Deportationsticket“ für dich. Der Passagier ist „Illegaler Einwanderer“. Zielort: „Sicheres Herkunftsland“. Verziert mit Nazi-Chiffren, beispielsweise die Abflugzeit von „8 bis 18 Uhr“. H-AH – wofür das steht, will ich nicht mal mehr erklären. Mit Sitzplatz 51P wünscht man eine gute Aussicht – von außerhalb des Flugzeugs, weil es P-Plätze gar nicht gibt in Flugzeugen.

Ein Verwandter ruft mich an und erklärt mir „lachend“, dass das im Briefkasten eines anderen Verwandten gefunden wurde. Schön halb raushängend, damit man es auf keinen Fall verpasst. Scheinbar kein Einzelfall im Umkreis Karlsruhe, laut einem Thread von Marc Raschke. Oben links: Das Logo der AfD, ein QR-Code verweist auf die Website der AfD Karlsruhe.

Der Partei, die mit dem abgewandelten SS-Spruch „Alice für Deutschland“ wirbt und auf deren Parteitag am 11. Januar Weidel sagte: „Ich muss Ihnen ganz ehrlich sagen, wenn das dann Remigration heißen soll, dann heißt es eben Remigration“. Die Partei, deren „Remigrationsfantasien“ gar keine Fantasien mehr sind. SPD und Grüne setzen diese Fantasien bereits in Teilen um und sehen dabei sogar über „sichere Herkunftsländer“ hinweg. Pläne für Massenabschiebungen nach Syrien wurden schon am ersten Tag nach dem Fall von Assad und seinem Regime in Zeitungen und Nachrichtensendern publiziert. Und mit der nächsten Regierung soll das alles noch schlimmer werden. 

Früher hätte mich das taub gemacht. Früher hätte ich mich in Hoffnungslosigkeit unter meinem Bett verkrochen. Aber heute habe ich die über Zehntausend Menschen in Riesa gesehen, die sich der AfD entgegengestellt haben – trotz Knüppel-, Pfeffergas- und Polizeihunde-Einsätze gegen ihren Protest.

Ich habe die 350.000 Menschen letztes Jahr gegen die AfD gesehen. Ich sehe jedes Wochenende Tausende gegen die Unterstützung Deutschlands im Genozid in Gaza. Ich habe die Hafenstreiks gesehen, die die letzten zwei Jahre gegen Prekarität und Privatisierung gekämpft haben.

Ich hab sie nicht nur gesehen – ich war dabei. Mit Genoss:innen, die mir Mut und Hoffnung für den Kampf geben, den wir bestreiten. Gegen die AfD, gegen die anderen kapitalistischen Parteien, gegen die Rechten, die immer stärker werden, gegen Nazis auf den Straßen und im Parlament.

Eure Deportationstickets machen mich wütend, aber nicht beängstigt oder taub. Schiebt euch die Tickets sonst wohin – wir bleiben. Ich bleibe und ich bekämpfe euch, eure Ideologie und die Wurzel eurer Existenz.

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