Rosa-Luxemburg-Denkmal am Berliner Landwehrkanal geschändet

26.02.2019, Lesezeit 2 Min.
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Eine Gedenktafel an dem Ort, an dem Rosa Luxemburg ermordet wurde, wurde mit weißer Sprühfarbe geschändet. Die Attacke weist Ähnlichkeiten mit den Angriffen auf das Grab von Karl Marx in London vor zehn Tagen auf.

Unbekannte haben das Denkmal für Rosa Luxemburg am Berliner Landwehrkanal geschändet. „Doctrine of hate“ (Hassdoktrin) wurde in weißer Farbe gesprüht, dazu „Holocaust 1932 Ukranien“ (sic).

Vor zehn Tagen war das Grabstein von Karl Marx im Londoner Highgate-Friedhof geschändet worden. Die Täter*innen dort verwandten rote Farbe, aber die gleichen Begriffe. Zehn Tage davor war Marx‘ Grab mit einem Hammer angegriffen worden.

Scheinbar wollten die Täter*innen Luxemburg für die Hungersnot in der Ukraine im Jahr 1932, den Holodomor, verantwortlich machen. Es ist auffällig, dass sie bisher zwei jüdische Kommunist*innen als Schuldige ausgemacht haben.

Die Kommunistin Rosa Luxemburg wurde am 15. Januar 1919 von reaktionären Freikorpstruppen ermordet. Dieses Denkmal weist auf die Stelle hin, wo ihre Leiche in den Kanal geworfen wurde. Seit 1987 erinnert ein Schriftzug mit ihrem Namen und eine Tafel an den politischen Mord.

Jedes Jahr am zweiten Sonntag im Januar gedenken Zehntausende Menschen Rosa Luxemburg und ihrem Mitstreiter Karl Liebknecht. Weil sich der Mord dieses Jahr zum 100. Mal jährte, liegen besonders viele rote Nelken und Kerzen am Landwehrkanal.

Das antikommunistische Graffiti bedeckt nun die Tafel sowie zwei Straßenkunst-Porträts daneben, die Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht abbilden. Es wurde vom Autor am Montagnachimtttag zufällig entdeckt, als er mit der sozialistischen Feministin Andrea D’Atri den Ort besuchte, die sich zur Zeit wegen einer Buchvorstellung in Berlin aufhält.

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