Rheinmetall bereitet Panzer-Deal mit der Türkei vor

14.02.2018, Lesezeit 2 Min.
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Die Bundesregierung hat die Genehmigung für eine weitere Aufrüstung der Türkei durch deutsche Unternehmen vorerst auf Eis gelegt. Doch Rheinmetall schiebt seinen Deal mit der türkischen Firma BMC trotzdem an.

Für ein paar Tage war der Aufschrei groß. Als Ende Januar bekannt wurde, dass die türkische Armee bei ihrem Angriff auf das kurdische Afrin auch deutsche Leopard-2-Panzer einsetzt, beherrschte das Thema die Schlagzeilen. Die Bundesregierung sah sich gezwungen, die bereits geplante Aufrüstung türkischer Panzer durch den deutschen Konzern Rheinmetall vorerst nicht zu genehmigen. Das wird nun Sache der neuen Regierung sein.

Wie das Magazin der ARD „Report München“ und das Nachrichtenblatt „Stern“ nun herausfanden, ließ sich Rheinmetall davon jedoch gar nicht beeindrucken. Nachdem sich am 6. Januar die Außenminister Deutschlands und der Türkei, Sigmar Gabriel und Mevlüt Çavuşoğlu, getroffen hatten, um über die Nachrüstung der türkischen Panzer zu sprechen, besuchte eine Abordnung des türkischen Unternehmens BMC den Rheinmetall-Firmensitz in Düsseldorf. Offenkundig war man sich bei den deutschen Waffenbauern sicher, dass die Genehmigung der Bundesregierung kommen würde, sobald der öffentliche Druck verflogen sein würde.

Rheinmetall hat aber noch größere Pläne. An der Aufrüstung der Türkei will der deutsche Konzern noch unmittelbarer teilhaben, indem sie vor Ort Panzer produzieren. Damit ließe sich unter Umständen auch die Genehmigungspflicht durch die Bundesregierung umgehen. Ein Joint Venture zwischen dem türkischen BMC und der Rheinmetall-Tochter RBSS, an der auch Unternehmen aus Malaysia und der Türkei beteiligt sind, soll das möglich machen. Wie interne Korrespondenzen beweisen sollen, die den Redaktionen von „Stern“ und „Report München“ vorliegen, habe ein Mitarbeiter von Rheinmetall „mit Nachdruck“ ein Treffen mit dem türkischen Präsidenten Erdoğan bei BMC eingefordert. Tatsächlich kam es kurz darauf zu diesem Treffen.

Weder die Konzerne Rheinmetall und BMC, noch das Bundesaußenministerium wollten sich auf Anfrage von „Stern“ und „Report München“ dazu äußern. Ihre Taktik scheint weiterhin aus Abwarten und Schweigen zu bestehen.

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