Revolutionäre Stadträtin in Chile vereidigt: „In Erinnerung an die Gefallenen der Rebellion“

02.07.2021, Lesezeit 2 Min.
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Bild: La Izquierda Diario Chile

In der chilenischen Stadt Antofagasta trat die Ärztin Natalia Sanchez ihr Amt als Stadträtin an. In der Vereidigungsrede forderte sie die Freilassung aller politischen Gefangenen und versprach, ihren Sitz als Bühne für die Arbeiter:inneklasse zu nutzen.

Nach den Wahlen im Mai. wurden vergangene Woche die neuen Stadträdt:innen offiziell im Stadttheater von Antofagasta im Norden Chiles vereidigt. Darunter unsere Genossin Natalia Sanchez von der Partido de Trabajadores Revolucionarios. Beim Massenaufstand im Oktober und November 2019 organisierte sie als Ärztin des Regionalkrankenhauses die Gesundheitsbrigaden und das Notstands- und Schutzkomitee mit. In ihrer Rede sagte sie:

„Ich verspreche einzutreten: Für das Gedenken an diejenigen, die wegen der staatlichen Repression während des Oktoberaufstandes gestorben sind. Für den Prozess und die Bestrafung derjenigen, die die Menschenrechte verletzt haben. Für die Freiheit der politischen Gefangenen des Aufstandes und des Mapuche-Volkes. Für den Kampf der Arbeiter:innen, Frauen und Jugendlichen“.

Im Anschluss an die Vereidigung sprach sie im Interview vor dem Theater von ihren Forderungen:

„Mir haben diejenigen Frauen, Arbeiter:innen und Jugendlichen das Vertrauen gegeben, die daran glauben, dass wir eine Alternative sind. Dass wir in der Lage sind, uns zu organisieren und die 30 Jahre des Neoliberalismus und die Korruption in der Stadtverwaltung zu beenden. Sie glauben daran, dass wir wichtige Forderungen erheben, wie das Ende der unsicheren Arbeitsverhältnisse durch Outsourcing und Leiharbeit.“

Dabei betonte sie nochmals ihren Kampf für die Freiheit der politischen Gefangenen. Noch zwei Jahre nach dem Aufstand sind allein in der Region Antofagasta zehn Personen im Gefängnis, darunter auch Minderjährige:

„Es ist völlig verrückt zu sagen, dass es in Chile keine politischen Gefangenen gibt. Der Grund, weshalb diese Menschen im Gefängnis sind, ist gerade weil sie aufgrund von Ereignissen verfolgt werden, die im Zusammenhang mit einer Rebellion stattgefunden haben und die nicht einmal bewiesen sind. Wir rufen die anderen Stadträte auf, sich der Kampagne für die Freilassung und der wirtschaftlichen Unterstützung der Familien anzuschließen.“

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