Reutlingen: 7.500 Menschen bei „Querdenken“ und ihr schweigt!

07.02.2022, Lesezeit 4 Min.
Gastbeitrag

Gestern Abend hat die Querdenken Demo in Reutlingen nochmal neue Ausmaße angenommen. Es sind laut Zeitungsbericht 7500 Menschen "gegen die Coronamaßnahmen" auf die Straße gegangen.

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Gegenprotest gegen die Querdenker:innen in Reutlingen / Foto: Damian de Bastin

Was das genau bedeutet im einzelnen weiß keiner mehr so richtig. Auf den Kundgebungen des DGB, der Verdi, Antifa und anderen linken Verbänden wird tatsächlich gegen die Maßnahmen demonstriert und zwar mit konkreten solidarischen Gegenentwürfen. Es reicht eben nicht gegen etwas zu sein. Konkrete Ideen, was es stattdessen braucht müssen laut gemacht werden. Menschen auf Querdenken Demos und Kundgebungen haben sich alle, obwohl sie teils unterschiedliche Beweggründe haben, auf eine Sache geeinigt. Sie sind dagegen und wollen alternativlos als kollektive und einzige Forderung, dass einfach alle Maßnahmen beendet werden.

Auf Bundesebene kann bereits beobachtet werden, dass diesen Forderungen langsam aber sicher nachgegeben wird, während stetig darauf verwiesen wird, sich gegen diese Bewegung zu positionieren. Die Gefährlichkeit für die Gesundheit und das Gesundheitssystem wird dabei gerne genauso hingebogen, wie es gerade passt. Die unzähligen medizinischen Fachartikel aus renommierten medizinischen Fachkreisen über bspw. die Gefahr der Omikronvariante, Spätfolgen bei vor allem Kindern selbst mit akut mildem Verlauf, die Bundesweit extrem hohe Intensivbettenauslastung, Longcovid, die Entwicklung neuer Mutationen, der inzwischen eindeutig viel schlechtere Schutz vor einer erneuten Infektion durch 3fach Impfung und Omikron Erkrankung, die Tatsache, dass nach wie vor viele Länder keinen Zugang zu ausreichend Impfstoff haben usvm. werden von unseren Politik beratenden Expert*innen selten bis nie genannt.

Außerdem hat sich diese Bewegung und all die daran teilnehmenden Menschen stillschweigend ebenfalls darauf geeinigt, dass es absolut kein Problem darstellt, mit Neonazis, der AfD, der Partei „Der III Weg“ und Verschwörungstheoretiker*innen Seite an Seite zu marschieren. Der Zweck heiligt alle Mittel.

Und was macht die bürgerliche Mitte? Die hat volles Verständnis und sagt, „Meinungen muss man aushalten“. Ich möchte hier festhalten, dass viele derer die diese Haltung vertreten, insgeheim selbst an einem Punkt sind, an dem sie kein Verständnis und vor allem keine Lust mehr haben, weiterhin Maßnahmen mitzutragen, oder die Kraft dafür aufzubringen, klar zu benennen, was es statt den bestehenden Maßnahmen bräuchte.

Die Richtung in die wir hier als Gesellschaft gerade laufen oder dabei zusehen, ist längst klar. Ich halte es für so fatal, dass es nach wie vor so viele Menschen gibt, die es nicht für notwendig halten, dagegen aktiv anzugehen. Gut zu wissen, wie sich die Mitte im Zweifelsfall entscheidet und auch gut zu erkennen, dass die Mitte nicht in ihrer selbst ernannten „Mitte“ steht, sondern rechts davon.

Danke an Seebrücke Reutlingen DGB ver.di antifa und all die anderen linken Verbände die kontinuierlich Gegenkundgebungen und Demos veranstalten ✊🏻

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Wir wollen mit unserer Zeitung Arbeiter:innen und Unterdrückten eine Stimme geben, die in der bürgerlichen Presse nicht gehört wird. Dabei ist es auch wichtig zu sehen, dass hinter vermeintlichen Alltagssorgen oft systemische Ursachen stecken, die im neoliberalen Zeitgeist individualisiert und ins Private gedrängt werden. Wir wollen sie politisieren und auf unsere Online-Zeitung bringen. Wenn ihr konkrete Erfahrungen mit Querdenker:innen, der Polizei oder der Corona-Politik der Bundesregierung gemacht habt, dann meldet euch und wir veröffentlichen eure Erfahrung.

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