„Lasst uns eine sozialistische Welt ohne Grenzen errichten“

30.09.2016, Lesezeit 6 Min.
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Wir spiegeln die Rede der Revolutionär-Kommunistischen Jugend (RKJ) auf dem Schulstreik gegen Rassismus am 29. September in Berlin wieder.

Wir stehen heute hier und tragen unsere schäumende Wut über die Wahlerfolge der AfD, über erneute Naziangriffe in Bautzen, im Mauerpark oder den kürzlichen Bombenanschlag in Dresden mit auf die Straße. Für manche mag es sich wie „irgendeine weitere antirasstische Demo“ oder „einer von vielen Schulstreiks“ anfühlen – wir gehen nach Hause und die Sache ist gelaufen und das wars dann. Eine nette Geste, aber den großen Lauf der Dinge halten wir nicht auf.

Mit viel Enthusiasmus organisieren wir als Revolutionär-kommunistische Jugend diesen bundesweiten Streik- und Aktionstag mit – wir wollen einen wirklichen Unterschied machen, wir wollen uns massenhaft und radikal organisieren, um die herrschenden Verhältnisse umzuwerfen und die Routine über Bord zu werfen. Dafür möchte ich heute das Panorama ein bisschen erweitern:

Wir leben in einer Zeit, in der sich die Widersprüche des Kapitalismus immer weiter verschärfen, wie ein D-Zug der auf eine Felswand zurast:

Die bislang noch ungelöste Weltwirtschaftskrise steht vor einem neuen Ausbruch. Bisher noch wachsende Märkte sind selber in der Krise wie die Turbulenzen in China gezeigt haben und hier im Zentrum wackeln große Player wie die Deutsche Bank.

Gleichzeitig sorgt das imperialistische System (also die großen zentralen Wirtschaftsmächte, die die Welt sich weiter um die Aufteilung der Welt streiten) für wachsende Spannungen, weiterhin ungelöste und neue Kriege wie das Blutvergießen in Syrien.

Aber damit ist es noch nicht genug: die Ökologische Krise wirft die Frage auf, ob Menschen überhaupt noch auf diesem Planeten werden leben können. Der von Menschen gemachte Klimawandel beschleunigt sich, mit vernichtenden Folgen für weite Teile dieser Erde, sollten wir nicht schon in den kommenden Jahren die Trendwende schaffen.

Im fatalen Zusammenspiel mit der imperialistischen Ausbeutung der Welt wird der Klimawandel noch viel mehr Menschen als heute ihrer Heimat berauben und zur Flucht zwingen als das heutige Rekordhoch von 60 Mio. weltweit fliehender Menschen heute. Hunderte Millionen oder gar Milliarden Menschen drohen entwurzelt zu werden , wenn wir nicht entschlossen handeln.

Und gerade in dieser Zeit gewinnen Nationalist*innen und Faschist*innen wieder weltweit an Zulauf. Sie berufen sich auf den vermeintlich sicheren Hafen der Heimat und des Nationalstaats. Ein beliebtes Video im Internet zeigt die Veränderung der politischen Gebiete in Europa über 5000 Jahre hinweg im Zeitraffer. Wie viele ihrer Herrscher*innen haben sie für ewig gehalten? Ein absurder Gedanke beim Anblick diesen Gewusels – und doch ist es genau das was Nationalist*innen heute über ihre „Völker“ denken – es seien ewige „Schicksalsgemeinschaften“. Ihre bürgerliche Ordnung und ihre ganze Ideologie wollen uns im Gefängnis der Vergangenheit einkerkern. Ihr Rassismus soll uns noch in „Einheimische“ und „Ausländer“, in weiße und nicht-weiße Menschen, in „zivilisierte“ und „rückständige“ Kulturen spalten. Aber wir werfen diese Vorstellungen komplett über Bord . Sie haben ihre Rechnung ohne uns gemacht – die kämpfende Jugend!

Nach mehr als 10.000 Jahren Klassengesellschaften sind wir diejenige Generation, die die Macht hat, all dieser schrecklichen Herrschaft der wenigen über die große Mehrheit ein Ende zu bereiten. Und vielleicht sind wir gleichzeitig die letzte, zumindest auf einem Planet Erde, so wie wir ihn kennen die überhaupt noch dazu in der Lage ist.

Hinter dieser historischen Aufgabe steht die Vision, einer Gesellschaft ohne Ausbeutung und Unterdrückung, in der wir alle mehr als genug haben zum leben und die Zeit und Mittel, uns frei zu entfalten. Längst für gescheitert erklärt, ist sie die realistischste aller Zukunftsvisionen – der Kommunismus.

Die Gräuel des Stalinismus im klaren Bewusstsein lernt diese Generation an vielen Orten auf der Welt die Idee des Kommunismus neu kennen. Unsere Vision ist klar und deutlich und erscheint erneut wie ein grelles Leuchten am Horizont, in einer Zeit in der es nichts mehr zu träumen und zu hoffen zu geben scheint. Wir selbst sind die Hauptdarsteller* innen einer gigantischen Geschichte, spannender als jeder Hollywood Blockbuster. Meine Genoss*innen (in der ganzen Welt) und ich stehen hier mit der felsenfesten Überzeugung, dass unsere historische Aufgabe genau die richtige ist, dass unser Widerstand mehr als gerecht und notwendig ist.

Wir stehen auf den Schultern unzähliger Gigant*innen, von all den Freiheitskämpfer*innen vor uns. Wir nehmen wir all unsere Kraft und Mut zusammen und sagen „Nein!“ zu dem Abgrund, in den sie uns stoßen wollen. Dafür müssen wir uns revolutionär organisieren und zur „realen Bewegung“ werden und uns mit denen verbinden, die die absolute Mehrheit der Weltbevölkerung ausmachen. Mit denen, die den Reichtum der Gesellschaft produzieren und somit schon jetzt die Macht in ihren Händen halten: Die Arbeiter*innen. Wie eindrucksvoll ihr Aufbegehren aussehen kann, lässt sich heutzutage in Indien beobachten, wo sich vor kurzem der größte Generalstreik in der Geschichte der Menschheit ereignete, oder in Frankreich, wo die Jugend Hand in Hand mit den Arbeiter*innen gegen die Regierung kämpft und das ganze Land lahmlegt.

Lasst uns dieses unbesiegbare Bündnis neu schmieden und eine lebenswerte Zukunft für uns alle auf diesem Planeten schaffen. Wir wissen: Keine Grenze steht für immer! No love for a nation! Die EU wird zerbrechen – und das soll sie auch – aber nicht am Erstarken der Nationalist*innen, sondern weil wir sie beerdigen und eine sozialistische Welt ohne Grenzen errichten. Dafür wollen wir mit euch kämpfen – heute und an jedem weiteren Tag, der da kommt!

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