Rassistischer Terror in Kanada – Vier muslimische Menschen ermordet
Am Sonntagabend ermordete ein 20-Jähriger eine muslimische Familie nahe Toronto, Kanada. Der neunjährige Sohn überlebt schwer verletzt.
In London, einer kanadischen Stadt in der Nähe von Toronto, tötete ein Mann am vergangenen Wochenende vier Personen. Der Täter erfasste die Opfer gezielt mit seinem Auto. Die Toten sind zwischen 15 und 74 Jahre alt. Wenige Kilometer vom Tatort entfernt wurde der Mann festgenommen.
Das Motiv: Rassismus
Kanadische Politiker:innen und bürgerliche Medien sprechen von einer Tat „des Hasses“. Der Täter hat die Familie, die er bei ihrem abendlichen Spaziergang ermordete, jedoch nicht aus blindem Hass getötet – sondern aus antimuslimischem Rassismus.
Die Tat ist mit Sicherheit ein “Hassverbrechen”, den spezifisch rassistischen Charakter dieser und ähnlicher Taten zu verschweigen, entkontextualisiert sie jedoch und verharmlost somit das Ausmaß und die Struktur von rassistischer Gewalt, die wir Tag für Tag auf der ganzen Welt beobachten müssen. Ein Netz von Anschlägen, das sich über die ganze Welt spannt – von Christchurch in Neuseeland, über Hanau in Deutschland, bis nach London in Kanada – zeigt, dass die Gewalttaten (und Täter:innen!) keine wahllose, oder “impulsive” Natur haben, sondern System.
Besonders antimuslimischer Rassismus ist fester Bestandteil der politischen und medialen Landschaft in Ländern wie Deutschland, Kanada, den USA, etc. In schrecklichen Gewalttaten, wie derjenigen, die sich am Sonntag in der kanadischen Stadt London zugetragen hat, findet dieser Rassismus nur seinen brutalsten Ausdruck. Dabei wird er ständig produziert und reproduziert, genau von den Zeitungen und Politiker:innen, die jetzt durch Solidaritätsbekundungen ihre geheuchelte Anteilnahme zur Schau stellen, sonst aber gegen, arabische Clans“ oder „importierte Gewalt“ hetzen. Der Rassismus in Staat und Gesellschaft bietet den Nährboden für eine solche Gewalt und die offenen und versteckten Rassist:innen in den Parlamenten und Redaktionen arbeiten eifrig daran ihn nicht austrocknen zu lassen.
Restriktive Aufenthaltsgesetze, die Gleichsetzung von Islam und Islamismus, rassistische Artikel und Pseudo-Dokumentationen (wie “Die Macht der Clans” von Spiegel TV), oder zuletzt die Islam-Landkarte, mit der in Österreich alle Orte islamischen Glaubens zusammengefasst und veröffentlicht wurden, sind nur einige Beispiele dafür.