Polizei schießt auf Transporter von Fußballfans

23.08.2023, Lesezeit 3 Min.
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Foto:: Twitter // @FanhilfeMg

Bundesliga - Ein Schuss, kein Tor, sondern die glatt durchschossene Wand eines Fantransporters. Der Schuss kam vom USK der Polizei Bayern, nicht der erste krasse Fall der Einheit.

Die Fans des Fanprojekt Mönchengladbach hielt es am Samstag Abend noch etwas länger im Stadion des FC Augsburg. Doppelt Glück, denn während der Nachspielzeit traf nicht nur Neuzugang Čvančara zum Ausgleich, sondern auch eine Kugel aus einer Waffe der bayerischen Polizei den Transporter des Fanprojekts (FPMG). Wäre das Spiel ein paar Minuten zu Ende gegangen, hätte das womöglich tragische Folgen gehabt, denn die Kugel durchschlug die Wand des Transporters, etwa auf Schulterhöhe.

Zur Zeit des Schusses war nur die Polizei in der Nähe des Transporters, es gibt also keine unabhängigen Augenzeugen, die die Polizeigeschichte bestätigen können, mit der die Fans konfrontiert wurden. Angeblich löste sich „aus versehen ein Schuss aus einer Dienstwaffe eines Beamten“. Der Abzug der Pistole (HK SFP9) im Einsatz bei der USK (Unterstützungskommando), benötigt knapp 3.5kg Zugkraft um betätigt zu werden (bei den meisten Pistolen sind es 1.5kg), auch beim dummen Rumgefuchtel sehr unwahrscheinlich, dass da einfach ein Schuss fällt. Auch der Einschlag ist so hoch und gerade, dass die Waffe fast genau senkrecht gehalten werden muss, um so einen Schuss abzugeben. Wie kann man so ausversehen schießen?

Ein Fakt, der dagegen nicht offen für Spekulationen ist, ist, dass tausende bewaffnete Polizist:innen jedes Wochenende Fußballfans auf die Pelle rücken. Es gibt quasi kein Fußballwochenende ohne Vorfälle von Polizeigewalt, Fans werden wie Schwerverbrecher:innen behandelt, viele Gruppen stehen unter ständiger Polizeibeobachtung. Einsätze im Fußball sind bekannterweise auch der Ort, an dem die Polizei neue Taktiken ausprobiert oder neue Polizist:innen ausbildet, um genau diese dann bei Demonstrationen ins Feld zu schicken. Genau diesen Vorwurf erhoben übrigens die Fans des FC Augsburg gegen dasselbe USK vor einigen Jahren, da die Fans immer wieder Opfer von Polizei Attacken wurden und es sich abzeichnete, dass hier vor allem neue Polizist:innen zum Einsatz kamen, um sich zu beweisen.

Der Fall steht ironisch dem Geschwafel von den reduzierten Gefahrenpotential bei Veranstaltungen mit Polizeianwesenheit gegenüber. Die Polizei hat nichts auf unseren Demos und bei unseren Spielen zu suchen. Auch mehr Training für die Polizei, wie es oft gefordert wird, wird solche Vorfälle in Zukunft nicht verhindern, das USK trainiert jetzt schon 50 mal mehr als andere Polizeieinheiten mit ihren Dienstwaffen. Toll, dass ihr so gut schießen könnt.

Wir sind es satt, von diesen bewaffneten Schlägertrupps schikaniert zu werden. Weg mit euch!

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