Perspektiven des LehrerInnen- und SchülerInnenstreiks
// Leitartikel aus Red Brain Nr. 24 //
Wir sind heute mit unseren MitschülerInnen und den streikenden LehrerInnen auf der Straße.
Wir haben uns oft genug angehört, wie die PolitikerInnen, von der Linkspartei bis zur FDP, uns erzählten, wie wichtig wir SchülerInnen seien und wie sehr es deshalb auf ein Bildungssystem mit Qualität ankommt. Doch bei allen kam am Ende das selbe raus: ob es der Rot-Rote oder der Schwarz-Rote Senat in Berlin war, es wurde gespart, wo nur gespart werden konnte.
Es waren SPD und Linkspartei, die die Verbeamtung der Berliner LehrerInnen beendeten und damit den Kampf der LehrerInnen überhaupt erst heraufbeschworen. Diese wollen es sich nicht gefallen lassen, für die gleiche Arbeit nicht den gleichen Lohn wie ihre KollegInnen zu bekommen.
Andere Gruppen, wie die PKB-LehrerInnen, die ohne grundlegende Rechte von Woche zu Woche mit der Kündigung rechnen müssen und erheblich weniger verdienen, sind ebenfalls von dieser Misere betroffen.
Die Leidtragenden dieser Politik der Kürzungen, die sich nicht von der in Griechenland und im Spanischen Staat unterscheidet, sind auch wir SchülerInnen.
Deshalb sind wir heute hier um für unsere Forderungen einzutreten.
Die wichtige Einheit von Lehrenden und Lernenden muss von uns und nicht von irgendwelchen VertreterInnen getragen werden und mit einer Ausweitung des Kampfes der LehrerInnen einhergehen, der nur so gewonnen werden kann.
An jeder Schule müssen LehrerInnen und SchülerInnen über eine Mobilisierungskampagne und Forderungen offen diskutieren. Auf demokratischen Streikversammlungen, gemeinsam mit den solidarischen AktivistInnen, müssen die Entscheidungen getroffen werden – im Zweifel gegen die Bürokratie der Gewerkschaften. Das würde dem Streik eine neue Dynamik geben, da die LehrerInnen dann ein handelnder, agierender Akteur wären.
Gerade sind mehrere Kämpfe in Gang, welche man koordinieren und verbinden muss. Den ArbeiterInnen im Einzelhandel wurde einseitig sowohl der Tarif- wie auch der Mantelvertrag gekündigt. Gegen diesen Fall von UnternehmerInnenwillkür gehen sie nun seit mehreren Monaten im ganzen Bundesgebiet vor. Es fehlt jedoch an einer Schlagkraft über einzelne Aktionen hinaus. Deshalb ist hier die Solidarität dringend notwendig.
Auch wenn der trockene Hungerstreik der Non-Citizens am Pariser Platz beendet wurde, sind die dringenden Forderungen nicht gelöst. Ihnen wird jede grundlegende Bildung verweigert, sie dürfen nicht arbeiten und sich keinen Wohnplatz suchen. Der Kampf gegen diese erniedrigende, tödliche Politik muss so breit wie möglich geführt werden.
Wir fordern:
- Kleinere Klassen mit max. 20 SchülerInnen – mehr LehrerInnen in allen Bildungseinrichtungen!
- Gleicher Lohn für gleiche Arbeit!
- Gesunde Arbeitsbedingungen der LehrerInnen und aller anderen!
- Weg mit dem mehrgliedrigen Schulsystem – eine Schule für alle!
- Ein Bildungssystem, das nicht den Großkonzernen dient, sondern uns!
- Selbstbestimmte Lehrpläne!
Versammlung: Wie weiter mit dem Streik?
30. Oktober, Mittwoch, 18 Uhr
Versammlungsraum im Mehringhof
Gneisenaustr. 2A (Mehringdamm U7, U6)
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